Gestiegene Flugzeugverkäufe und weniger Ärger beim Militärtransporter A400M haben dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus im abgelaufenen Jahr einen Gewinnanstieg beschert. Unter dem Strich verdiente der Boeing-Rivale 2,7 Milliarden Euro und damit 15 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie er am Mittwoch in London mitteilte. Die Aktionäre sollen mit einer um 10 Cent auf 1,30 Euro erhöhten Dividende an dem Erfolg teilhaben. Analysten hatten allerdings durchweg mit mehr gerechnet. Für 2016 geht Konzernchef Thomas Enders im laufenden Geschäft lediglich von stagnierenden Ergebnissen aus. Der operative Gewinn vor Einmaleffekten soll mit 4,1 Milliarden Euro etwa auf dem Niveau von 2015 bleiben.
Höherer Gewinn und Umsatz
Den kräftigen Gewinnanstieg verdankte die Airbus Group einem niedrigeren Steuersatz, dem Verkauf von Anteilen am französischen Luftfahrtkonzern Dassault sowie der Tatsache, dass die Probleme mit der verspäteten A400M mit 290 Millionen Euro weniger teuer zu Buche schlugen als im Vorjahr. Beim Gewinn kam Airbus im vergangenen Jahr zugute, dass der Bau des weltgrößten Passagierjets A380 erstmals keine roten Zahlen mehr einbrachte. Allerdings fährt der Konzern derzeit die Produktion seines vor gut einem Jahr erstmals ausgelieferten Großraumjets A350 hoch. Mit neuen Flugzeugmodellen schreiben die Hersteller in den ersten Jahren meist Verluste. Jetzt will Airbus die zwischenzeitlich gedrosselte Produktion seines über 20 Jahre alten Langstreckentyps A330 ab dem kommenden Jahr wieder von sechs auf sieben Maschinen pro Monat hochfahren. Für Ende 2017 ist die Auslieferung der spritsparenden Neuauflage A330neo geplant. Die A330 galt im Konzern als sicherer Gewinnbringer, die Neuauflage soll dem Flieger eine zweite Jugend bescheren.
Der Konzernumsatz wuchs, getrieben von der Verkehrsflugzeugsparte, um sechs Prozent auf 64,5 Milliarden Euro. Der um Einmaleffekte bereinigte operative Gewinn (Ebit) legte hingegen nur um zwei Prozent auf 4,1 Milliarden Euro zu. Im laufenden Jahr soll er erneut etwa diese Höhe erreichen. Dabei will Airbus mehr als 650 Verkehrsjets ausliefern. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen mit 635 Stück bereits einen Rekord erzielt, blieb dabei aber weiterhin deutlich hinter Boeing zurück.
Mehr Aufträge
An Aufträgen herrscht bei Airbus derzeit insgesamt gesehen kein Mangel. Der Auftragsbestand wuchs im Laufe des abgelaufenen Jahres konzernweit um 17 Prozent auf gut eine Billion Euro. Allerdings schrumpfte das Auftragsbuch des Rüstungsbereichs um neun Prozent. Auch der Riesenflieger A380 verkauft sich eher schleppend. Allerdings hat der Iran kürzlich eine Order über zwölf Exemplare des Flugzeugs angekündigt.
Die Aktie von Airbus ist nach anfänglichen Gewinnen im Tagesverlauf ins Minus gerutscht. Von den jüngsten Tiefständen im Bereich von 50 Euro, wo eine wichtige Unterstützung erfolgreich getestet wurde, hat sich das Papier aber inzwischen wieder deutlich entfernen können.
(Mit Material von dpa-AFX)