Dem Düngemittel- und Salzproduzenten K+S drohen in Kürze weitere Produktionseinbußen. Nachdem bereits in der Nacht zum Dienstag begonnen wurde, am hessischen Standort Hattorf die Produktion herunterzufahren, naht gegen Ende der Woche nun auch im benachbarten Unterbreizbach in Thüringen ein Stopp.
"Wir haben dort nur noch Luft für drei bis vier Tage. Dann geht je nach Wasserstand der Werra auch dort nichts mehr und weitere 450 Beschäftigte sind betroffen", erklärte K+S-Sprecher Michael Wudonig gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. In Hattorf konnten am Dienstag 1.300 Beschäftigte nicht arbeiten, weil das Unternehmen nicht mehr genügend Möglichkeiten hat, das bei der Produktion anfallende Salzabwasser zu entsorgen. Zum 1. Dezember war eine Genehmigung des Regierungspräsidiums Kassel zum Versenken der Salzlauge in den Erdboden ausgelaufen und nicht verlängert worden. Nun bleibt vorerst nur noch die Entsorgung über die Werra. Der Fluss darf aber nicht unbegrenzt Salzabwasser aufnehmen - deswegen der Produktionsstopp in Hattorf. Eine Stilllegung wegen fehlender Behördengenehmigung sei ein bislang einmaliger Vorgang für den DAX-Konzern, erklärte Wudonig.
Hoffen auf Übergangsgenehmigung
Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Harald Döll sagte: "Die Arbeiter sind stark verunsichert." K+S hofft bis Weihnachten auf eine Übergangsgenehmigung zum Versenken der Salzlauge. Das Regierungspräsidium in Kassel prüft eine zeitlich begrenzte Erlaubnis. Wie hoch der wirtschaftliche Schaden durch den Produktionsstopp ausfällt, konnte das Unternehmen auf Nachfrage nicht beziffern. Im Werk Werra, zu dem die Standorte Hattorf und Unterbreizbach zählen, werden 45 Prozent der Kali- und Magnesiumprodukte des K+S-Geschäfts hergestellt, wie Wudonig sagte. Die Produkte von K+S kommen in der Agrarwirtschaft, Ernährung und Straßensicherheit zum Einsatz.
Nur für Mutige
Die Aktie von K+S bleibt ein heißes Eisen. Der Produktionsstopp in Verbindung mit anhaltend niedrigen Kalipreisen belastet das Konzernergebnis deutlich. Mutige Anleger können dennoch auf eine Fortsetzung der jüngsten Erholung spekulieren (Stopp: 21,50 Euro). Die Bewertung ist mit einem KGV von 11, einem KBV von 1,0 und einer Dividendenrendite von 4,4 Prozent (mehr zur Dividende finden Sie im neuen Aktienreport "Der große DAX-Dividendenkalender") jedenfalls niedrig.
(Mit Material von dpa-AFX)