Korruption und wortwörtliche Drogenkriege belasten und erschüttern die Vereinigten Mexikanischen Staaten. Trotzdem hat Mexiko Brasilien den Rang abgelaufen und ist zum weltweit fünftgrößten Automobil-Produktionsland aufgestiegen. Daimler investiert zunächst eine Milliarde Euro in diesem bevorzugten Autofertigungs-Land.
Daimler in der richtigen Richtung
Aktuell haben Daimler und der Partner Renault-Nissan in Aguascalientes den Grundstein für COMPAS gelegt. COMPAS steht für "Cooperation Manufacturing Plant Aguascalientes". In diesem neben einer Nissan-Fabrik liegenden Werk sollen ab dem Jahr 2017 zunächst bis zu 230.000 Fahrzeug-Einheiten produziert werden. Im Jahr 2017 ist der Bau von Kompaktwagen der Nissan-Marke "Infiniti" geplant und ab dem Jahr 2018 sollen die ersten Mercedes-Benz’ vom Band laufen. Daimler und Renault-Nissan haben dafür ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das beiden Partnern je zur Hälfte gehört und in das beide je eine Milliarde Euro investieren.
José Mu-oz, Nissans für den Markt Nordamerika verantwortlicher Manager, erklärt: "Mexiko setzt globale Maßstäbe für Qualität und Effizienz und ist einer der maßgeblichen Gründe, warum sich Daimler und Nissan entschieden haben, die nächsten Generationen der Premium-Kompaktwagen der Marken Mercedes-Benz und Infiniti hier in Aguascalientes zu produzieren." Volkswagen erweitert derweil die mexikanischen Werke. Audi will ab dem ersten Halbjahr 2016 dort fertigen lassen und die Bayerischen Motoren Werke ein Jahr nach Daimler, also im Jahr 2019. Mit Gesamt-Ausgaben von geplanten 3,5 Milliarden Euro gehören die drei deutschen Konzerne jedoch zu den kleinen Investoren in Mexiko.
Der Autostandort Mexiko blüht auf
Daimler ist bereits mit einem Werk zur Aufarbeitung gebrauchter Produkte (Refabrikation, Remanufacturing), einem Werk für Lastkraftwagen und Busse, einem Teilevertriebs-Zentrum, einem Produktliefer-Zentrum und einem Schulungszentrum in Mexiko vertreten.
Mexiko bietet einige Vorteile: Der wichtige US-Markt ist nebenan; viele Zulieferbetriebe befinden sich bereits vor Ort – und, die Lohnkosten sind sehr niedrig; einschließlich aller Zulagen kostet ein Mitarbeiter am Band laut dem Wirtschaftsmagazin "The Economist" etwa zehn Dollar pro Stunde – das ist nur ein Fünftel dessen, was der US-Kollege an Kosten verursacht. Die zahlreichen Freihandelsabkommen ermöglichen zudem die Ausfuhr von 80 Prozent der in Mexiko produzierten Pkw in die USA, während Brasilien diesbezüglich aufgrund von Zöllen abgeschlagen ist. Die Region Zentralmexiko in der Nähe von Mexiko-Stadt, in der sich die Auto-Industrie angesiedelt hat, gilt als vergleichsweise stabil und sicher. Stephanie Brinley, Analystin des österreichischen Instituts für höhere Studien (IHS) schätzt, in Mexiko werden im Jahr 2018 erstmals mehr als fünf Millionen Pkw hergestellt. Deloitte Touche Tohmatsu Limited (DTTL), eine auf Wirtschaftsprüfung, Unternehmens-, Steuer- und Konzernfinanzierungs-Beratung spezialisierte Firma, schätzt, Mexiko wird dann Deutschland als drittgrößten Autoexporteur ablösen.
Bitte, einsteigen
Daimler bleibt der Favorit des AKTIONÄR. Allerdings sackte der Kurs aufgrund der China-Panik stark ab. Charttechnisch betrachtet sollte die Notierung zwischen 68 und 72 Euro einen Boden ausbilden. Dort können Anleger einsteigen.