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20.08.2015 ‧ Werner Sperber

Volkswagen: Ab jetzt muss neu gedacht werden

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Torsten Fröhling, Fußballlehrer beim TSV 1860 München (den "Blauen", denn der FC aus München, das sind die "Roten"), ist nicht auf dem Laufenden. Fröhling ist am Montag, 17. August, mit einem Sportpullover des Hauptsponsors Volkswagen beim Spiel gegen den 1. FC Nürnberg (dem "Club") angetreten, auf dem zu lesen war "Think Blue". Dabei soll man laut Volkswagen just seit dem 17. August nicht mehr blue, also blau, thinken, also denken, sondern new, also neu. Das ist eine Innovationskampagne: nach "Think Small", "Think You" und ,,Think Blue" nun also "Think New". Ab dem 7. September erfahren die Menschen auch, was das bedeuten soll.

Weil Werbung wichtig ist
Tatsächlich ist "Think New" nur eine Werbekampagne, mit der die Technologien bekannter gemacht werden sollen, mit denen Autos des Konzerns zu bedienen sind oder sein werden. Am 7. September werden solche Technologien anhand des neuen "Passat GTE" vorgestellt. Lustiger und eingängiger ist jedoch eine bereits seit einiger Zeit in den Niederlanden ausgestrahlte Fernsehwerbung, in der ein Kinderwagen mit Motor und bei Volkswagen üblichen Sensoren ausgestattet worden ist, mit denen der Kinderwagen selber fahren, einem Erwachsenen folgen und vor Hindernissen bremsen kann. Also bereits dort stehen die Assistenz-Systeme im Mittelpunkt und nicht mehr das Auto, pardon, der Kinderwagen. Volkswagen will es so sehen: Nun steht der Nutzen für die Menschen im Mittelpunkt der Werbung und nicht mehr die Huldigung an die Technik. Einfach gesagt: "Was bringt es", statt, "ach du meine Güte, ist das technisch".

Probleme und Zuversicht
Volkswagen muss auch für Absatz, also neue Kunden sorgen, denn die Verkaufszahlen im wichtigsten Markt China (mehr als 40 Prozent der Volkswagen-Automobile werden in der Volksrepublik verkauft) dürfte stark absacken (Tim Rokossa, Analyst der Deutschen Bank, schätzt, der Ergebnisbeitrag aus China würde in den kommenden beiden Jahren um 40 Prozent einbrechen.). In Brasilien wird gerade Kurzarbeit eingeführt, nachdem dort Werke tagelang wegen mangelnder Nachfrage nicht produzieren.

Die Analysten sind dennoch überwiegend zuversichtlich und vertrauen auf den Vorstand, der schon das richtige tun werde. 23 der 37 von Bloomberg befragten Analysten raten zum Kaufen und je sieben zum Halten und zum Verkaufen. Der Gewinn je Vorzugsaktie für dieses Jahr wird auf 22,73 Euro geschätzt. Das durchschnittliche Kursziel beträgt 233,15 Euro. DER AKTIONÄR ist ähnlich optimistisch: Das Kursziel beträgt 215 Euro. Anleger sollten ihr Engagement bei 165 Euro absichern.


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