Es war Dieter Zetsche höchstpersönlich, der viele Anleger zum nachdenken anregte und gleichzeitig viele Analysten dazu brachte, ihre Kursziele zu überarbeiten. Die ersten Signale für das erste Halbjahr 2015 seien "sehr positiv", sagte der Daimler-Konzernchef vor wenigen Tagen bei der Weltpremiere des neuen Mercedes-Benz-SUV GLC in Metzingen.
Gut in Fahrt
Bereits im Mai hatte Daimler ein Absatzplus von 12,8 Prozent für seine Marke Mercedes-Benz gemeldet. Das hohe Tempo konnten die hartnäckigen Konkurrenten im Premium-Bereich Audi und BMW zuletzt nicht mehr mitgehen. Daimler profitiert nach wie vor von seiner Modelloffensive. Die Autos sind echte Hingucker, treffen den Nerv der Zeit und sorgen für regen Absatz. Die Folge: Nicht nur die Umsätze steigen, viele wichtiger ist auch die Tatsache, dass sich die Renditen in der Autosparte in den letzten 15 Monaten immens verbessert haben. „Die Mercedes-Car Group hat zuletzt den höchsten EBIT-Gewinn pro Fahrzeug unter den drei deutschen Premium-Anbietern erzielt“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut.
Deutsche Bank und Bankhaus Lampe mit Kaufempfehlung
Während andere Autobauer immer wieder auf die Probleme in China hinwiesen, das Wachstum würde sich abschwächen, die Nachfrage nach Nobelkarossen sinken, den belehrte Daimler-Vertriebschef Ola Källenius eines besseren. Man sei "auf einem sehr guten Weg. "Wir wollen dieses Jahr deutlich über 300 000 Autos in China verkaufen", sagte Källenius. Kein Wunder also, dass zuletzt mehrere Analysten die Daimler-Aktie zum Kauf empfohlen haben. Tim Rokossa von der Deutsche Bank sieht die Aktie bei 100 Euro fair bewertet. Von den drei deutschen Premiumherstellern Audi, BMW und Mercedes habe die Daimler-Tochter sowohl im Mai als auch im bisherigen Jahresverlauf den klar höchsten Absatzzuwachs verzeichnet, so der Experte.
Auch das Bankhaus Lampe bleibt für Daimler sehr optimistisch. Mercedes dürfte seine Produktinitiative mit acht neuen Modellen pro Jahr fortsetzen, so Analyst Christian Ludwig.
Nachkaufen
Im Zuge der neuen Turbulenzen rund um Griechenland sollten Anleger versuchen, mit Abstauberlimits zu arbeiten. Unter 82 Euro ist das Papier ohnehin ein Kauf. Ein Abstauberlimit sollte weiter bei 79,80 Euro platziert werden. An der mittel- und langfristigen positiven Einschätzung für die Daimler-Aktie ändert sich nichts.