Die Aktien der Deutschen Post dürften am Montag nach der beendeten Tarifauseinandersetzung mit der Gewerkschaft besser als der Gesamtmarkt tendieren. Das Ende des Streiks und vor allem die Details der erzielten Einigung sollten die Papiere relativ gut dastehen lassen, sagte ein Händler. Ob das nach dem Griechenland-Referendum an diesem Tag jedoch ins Gewicht falle, sei dahingestellt.
Das Ergebnis
Nach vier Wochen Dauerstreik und einer dreitägigen Marathon-Tarifrunde einigten sich das Unternehmen und die Gewerkschaft Verdi am Sonntagabend auf einen Tarifabschluss. Die rund 140.000 Post-Beschäftigten erhalten demnach eine Einmalzahlung von 400 Euro sowie ab Oktober 2016 zwei Prozent und ab Oktober 2017 nochmals 1,7 Prozent mehr Geld.
Die zum Jahresbeginn ausgegründeten Paketgesellschaften DHL Delivery mit schlechterer Bezahlung werden nicht aufgelöst oder in den Post-Haustarifvertrag aufgenommen. Die Post verpflichtet sich aber, ihre aktuell im Unternehmen arbeitenden Paketzusteller beim Mutterkonzern zu behalten. Nur neu eingestellte Beschäftigte können damit in die ausgegründeten Gesellschaften kommen.
Post-Chef Frank Appel sprach von einem "guten Tag für die Deutsche Post, ihre Kunden und Mitarbeiter". Nach dem Ende des Streiks werde sich der Betrieb im "absoluten Gros" der Zustellbezirke innerhalb von Tagen normalisieren, sagte Post-Personalchefin Melanie Kreis.
Geschäftsausbau geplant
Die Post will die neue Paketsparte personell noch stark ausbauen. Angesichts des boomenden Online-Handels plant sie, den Personalstand von jetzt 6.500 bis zum Jahr 2020 auf 20.000 auszuweiten. Diese Zahl sei angesichts des erfolgreichen Starts von Delivery "sehr realistisch", sagte Kreis. Der Kündigungsschutz bei der Post wird zudem um vier Jahre bis Ende 2019 verlängert. Eine Vergabe von Brief- oder kombinierter Brief- und Paketzustellung an Fremdfirmen ist bis Ende 2018 ausgeschlossen. Damit kommt die Post der Sorge der Gewerkschaften entgegen, dass nach der Gründung von Paketgesellschaften unterhalb des Haustarifs bald auch im Briefgeschäft der Haustarif unterlaufen werden könnte.
Mit dem Ende des Streiks könnte auch die Konsolidierungsfahrt der Aktie ein Ende finden. DER AKTIONÄR ist nach wie vor zuversichtlich, was die mittelfristige Entwicklung der Aktie angeht und empfiehlt mit einem Stopp bei 23,00 Euro investiert zu bleiben.
(Mit Material von dpa-AFX)