Am heutigen Mittwoch tritt der Brite John Cryan die Nachfolge von Anshu Jain als Co-Chef der Deutschen Bank an. Bis zur Hauptversammlung 2016 wird er zusammen mit Jürgen Fitschen die Geschicke der größten Bank Deutschlands leiten. Ab dann wird er allein das Regiment führen. Die Erwartungen an den 54-Jährigen sind gewaltig.
Hoffen auf bessere Zeiten
Während die Aktionäre auf dauerhaft steigende Kurse hoffen, mahnen die Aufseher ein Ende der Skandale an. "Es reicht nicht, eine gute Strategie zu haben, auch die Prozesse bei der Umsetzung der Strategie müssen stimmen", sagte BaFin-Präsident Felix Hufeld, am Montagabend vor Journalisten in Frankfurt auf Fragen zur Deutschen Bank. Das Institut müsse unter ihrem neuen Chef neben traditionellen Stärken auch "zuverlässige und belastbare Prozesse" im Einklang mit den Regeln aufbauen, erklärte Hufeld. "Hier muss die Bank nachbessern." Dafür seien viele Schritte notwendig.
Erfolgreicher Sanierer
Cryan, der zwischen 2008 und 2011 bei der Schweizer Großbank UBS als Finanzvorstand tätig war, gilt in der Branche als erfolgreicher Sanierer. Bei der UBS entrümpelte er die Bilanz und war mitten in der jüngsten Finanzkrise maßgeblich an einer radikalen Umstrukturierung der Bank beteiligt. Die Deutsche Bank kennt er seit 2013 von innen, als ihn Aufsichtsratschef Paul Achleitner in das Kontrollgremium holte. Diesen Posten gibt Cryan mit seinem Antritt als Co-Chef auf.
Aktie mit Potenzial
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung, dass die Deutsche Bank unterbewertet ist. John Cryan ist zuzutrauen, dieses Potenzial zu heben. Wie auch schon mehrfach berichtet, müssen sich Deutsche-Bank-Aktionäre allerdings in Geduld üben.
(mit Material von dpa-AFX)