Der aktuelle Bullenmarkt bei Aktien könnte in den nächsten Monaten vorübergehend enden, meint Lukas Daalder, Chief Investment Officer Robeco Investment Solutions. Dafür nennt der Experte drei Gründe.
Weil die Kursgewinne der vergangenen Jahre nicht von höheren Unternehmensgewinnen begleitet wurden, „sind Aktien jetzt teurer“, sagt Daalder. „Ihre Risiko-/Ertragsaussichten haben sich daher verschlechtert, sodass eine Reduzierung des Risikos ein logischer Schritt für uns ist.“ Robeco Investment Solutions hat die Übergewichtung von Aktien auf „Neutral“ gesenkt.
Daalder erwartet in den kommenden Monaten eine erhöhte Volatilität an den Börsen. Dafür gibt es laut dem Experten drei Gründe. „Der einfache Teil der Rallye liegt hinter uns. In den beiden vorigen Aktienzyklen war klar das gleiche Muster zu erkennen: Fünf Jahre nach Beginn der Hausse nahm die Volatilität zu, weil Aktien nicht mehr offensichtlich billig und chancenreich waren.“
Ungemach sieht Daalder auch von Zinsseite her. „Die schneller wachsenden USA werden wahrscheinlich die Zinsen erhöhen, während die Eurozone und Japan langsamer wachsen und die lockere Geldpolitik fortführen werden.“ Dadurch werde sich das Auseinanderlaufen der Volkswirtschaften auch in der Geldpolitik klar niederschlagen. „Traditionell ist die erste Zinserhöhung für Aktien nicht allzu schädlich, aber die Volatilität nimmt um sie herum zu.“
Als drittes Risiko für die Aktienmärkte nennt Daalder die politischen Unsicherheiten. „Weder für die griechische Schuldenkrise noch für den Krieg in der Ukraine und die damit zusammenhängenden Sanktionen gegen Russland ist eine Lösung in Sicht.“