Beschäftigte des Online-Versandhändlers Amazon haben ihre Streiks an mehreren Standorten fortgesetzt. Betroffen waren am Dienstag nach Angaben der Gewerkschaft Verdi erneut Bad Hersfeld (Hessen), Leipzig (Sachsen), Rheinberg und Werne (beide Nordrhein-Westfalen) sowie Graben (Bayern). Am größten deutschen Standort in Bad Hersfeld hatten Verdi zufolge 500 Mitarbeiter der Frühschicht die Arbeit niedergelegt. In Leipzig waren es demnach mehr als 500 Beschäftigte über den ganzen Tag.
Die Pläne
Der Streik zeige Wirkung, betonte die Gewerkschaft. Aufträge blieben liegen, Bestellungen könnten nicht abgearbeitet werden, sagte ein Verdi-Sprecher. Amazon teilte dagegen mit, dass der Arbeitskampf keinen Einfluss auf die Einhaltung des Kundenversprechens für pünktliche Lieferungen habe. In der Frühschicht hätten deutschlandweit weniger als 1.030 Mitarbeiter die Arbeit niedergelegt. Zahlen für beide Schichten lagen dem Unternehmen noch nicht vor.
Für diesen Mittwoch ist eine zentrale Streikkundgebung in Bad Hersfeld geplant, an der Mitarbeiter aller bestreikten Standorte teilnehmen werden, wie Verdi weiter mitteilte. In Leipzig soll demnach bis Donnerstagabend, in Graben bis Samstagabend und an den anderen Standorten bis Mittwochabend gestreikt werden.
Verdi will für die rund 10.000 Mitarbeiter des Versandhandelsriesen in Deutschland einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels durchsetzen. Verhandlungen darüber lehnt Amazon aber strikt ab. Das Unternehmen sieht sich als Logistiker und verweist auf eine Bezahlung am oberen Ende der branchenüblichen Lohnskala.
Verdreifachung seit Empfehlung
Dem Aufwärtsdrang der Aktie tun die Streiks derweil keinen Abbruch. Amazon kletterte am Dienstagabend in New York mehr als zwei Prozent auf 445,99 Dollar. Damit befindet sich der Wert nur noch knapp unter dem im April dieses Jahres bei 452,65 Dollar markierten Allzeithoch. Gelingt der Sprung darüber, wäre die Konsolidierung seit April abgeschlossen und es läge ein klares Kaufsignal vor. DER AKTIONÄR empfiehlt die Gewinne von mittlerweile fast 200 Prozent seit der Empfehlung weiter mit einem Stopp bei 340,00 Euro laufen zu lassen.
(Mit Material von dpa-AFX)