Die Aktionärsvereinigung DSW setzt der Deutschen Bank im Streit um die Einsetzung eines Sonderprüfers zum Thema Altlasten ein Ultimatum. DSW-Vizepräsident Klaus Nieding betonte: „Herr Achleitner hat jetzt noch bis Montag Zeit, sich zu der freiwilligen Sonderprüfung zu äußern wie wir sie auf der Hauptversammlung vorgeschlagen haben. Wenn wir bis Montag nichts hören, werden wir im Laufe der nächsten Woche unsere Klage bei Gericht einreichen.
Die Anlegerschützer wollen von einem unabhängigen, externen Prüfer untersuchen lassen, ob die Rückstellungen der Bank für laufende Rechtsverfahren und drohende Vergleichszahlungen ausreichend sind. Darüber hinaus soll festgestellt werden, ob die neuen internen Kontrollmechanismen genügen, um Skandale wie etwa die Manipulation von Referenzzinssätzen (Libor, Euribo) künftig auszuschließen.
Aufsichtsrat sieht keinen Anlass
Auf Betreiben der DSW hatte die Hauptversammlung der Deutschen Bank am 21. Mai über die Einsetzung eines Sonderprüfers abgestimmt - den Antrag letztlich jedoch mit großer Mehrheit abgelehnt. Der Aufsichtsrat der Bank hatte schon vor dem Aktionärstreffen erklärt, er sehe "insbesondere angesichts der Vielzahl interner und externer Überprüfungen ... keinen Anlass, einen weiteren Prüfer mit der Beurteilung der Sachverhalte zu betrauen". Bereits bei der Hauptversammlung hatte Nieding angekündigt, die DSW werde den Sonderprüfer - für dessen Einsetzung sich auch viele institutionelle Investoren ausgesprochen hätten - notfalls vor Gericht durchsetzen.
Es passiert wohl eher nichts
Es wird spannend bleiben, ob die Deutsche Bank in diesem Fall tatsächlich noch einen Sonderprüfer einstellen wird. Wahrscheinlich wird sie diesbezüglich allerdings nichts unternehmen. Indes hält DER AKTIONÄR an der Kaufempfehlung für die im Branchenvergleich günstig bewertete Deutsche-Bank-Aktie indes nach wie vor fest. Der Stoppkurs sollte bei 24,50 Euro belassen werden.
(Mit Material von dpa-AFX)