Die Vorliebe der Chinesen für Aktien hat den Wachstumskurs des Automarkts in China gestoppt. Die PKW-Auslieferungen seien im Mai im Vergleich zum Vorjahr um lediglich 3,8 Prozent auf 1,57 Millionen gestiegen, sagte Cui Dongshu, Generalsekretär des chinesischen Automobilverbands (PAC). Damit fiel die Wachstumsrate des inzwischen weltweit größten Automarkts auf den niedrigsten jemals gemessenen Wert für den Monat Mai.
Die Chinesen investierten ihr Geld statt in Autos lieber in Aktien, sagte der Verbandsmanager. Zusätzlich wird die Branche durch Kaufbeschränkungen für Autos wegen der hohen Luftverschmutzung in vielen Städten Chinas belastet. In den ersten fünf Monaten des Jahre 2015 stiegen die Autoverkäufe um 10,6 Prozent auf gut 8,5 Millionen. Schon im April hatte die chinesische Gesellschaft der Autohersteller jedoch gewarnt, dass die Wachstumsprognose von sieben Prozent für dieses Jahr in Gefahr sei.
Trotzdem hat Analyst Horst Schneider von der britischen Investmentbank HSBC die Einstufung für Daimler nach einem Besuch bei Autohändlern in Shanghai auf "Buy" mit einem Kursziel von 102 Euro belassen. Insgesamt habe die Reise seine Befürchtungen bezüglich der Entwicklung des chinesischen Automarkts verstärkt, schrieb Schneider in einer Branchenstudie vom Freitag. Doch am positivsten habe ihn Daimler überrascht.
Insgesamt beschäftigen sich 36 Experten mit dem DAX-Titel. 23 Kaufempfehlungen stehen zehn Halte- und drei Verkaufsratings gegenüber. Das durchschnittliche Kursziel beträgt 99,31 Euro.
Die negativen Nachrichten aus China belasten kurzfristig die Daimler-Papiere, allerdings schwächelt der deutsche Aktienmarkt insgesamt. DER AKTIONÄR ist davon überzeugt, dass die Daimler-Aktie bei einem anziehendem Gesamtmarkt überproportional zulegen wird. Daher bietet es sich an, an den Unterstützungen bei 80 und 70 Euro Kauflimits zu platzieren. Denn im Gegensatz zum chinesischen Absatzmarkt verbuchen Premiumhersteller wie Daimler und BMW Rekordabsatzzahlen auf dem US-Markt.
(mit Material von dpa-AFX)