Am kommenden Mittwoch steht die nächste Indexprüfung des Arbeitskreises Aktienindizes der Deutschen Börse an. Dabei wird sich entscheiden, wer in den nächsthöheren Index aufsteigt – und wer seinen Platz räumen muss. Im deutschen Leitindex DAX dürften keine Veränderungen anstehen. In MDAX, SDAX und TecDAX wird es dagegen spannend.
Nach Einschätzung der Experten von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) stehen die Chancen gut, dass Zalando der Sprung in den MDAX gelingt. In diesem Fall würde der Online-Modehändler den Platz des kleinesten MDAX-Wertes, Bertrandt, ergattern. Dass der Autozulieferer tatsächlich zurück in den SDAX muss, hält Daniel Kukalj von Oddo Seydler aber für unwahrscheinlich – schließlich ist Bertrandt erst bei der letztem Überprüfung im Februar in den MDAX aufgestiegen. Der Analyst verweist auf den Ermessensspielraum, den die Deutsche Börse bei MDAX, SDAX und TecDAX hat.
Durchmarsch für Hella?
Auch der Autozulieferer Hella hätte mittlerweile Chancen für den Aufstieg in den deutschen Mid-Cap-Index. Nach dem jüngsten Teilausstieg von Altaktionären sei der Anteil der Aktien im Streubesitz noch einmal deutlich gestiegen. Dieser ist neben dem Börsenumsatz und der Marktkapitalisierung die dritte Komponente, die über die Aufnahme entscheidet. Trotzdem werde sich Hella vermutlich noch bis zur September-Sitzung des Arbeitskreises gedulden müssen, so die Einschätzung des LBBW-Analysten Uwe Streich. Nach dem IPO im November 2014 war der Autozulieferer erst kürzlich in den SDAX aufgestiegen.
Stühlerücken im SDAX
Im Small-Cap-Index SDAX sieht Streich mindestens zwei potenzielle Aufsteiger: Tele Columbus und den Druckmaschinenhersteller König & Bauer. Auch Adler Real Estate und das Fintech-Unternehmen Ferratum könnten sich Hoffnungen machen. Weichen müsste wegen eines zu geringen Börsenumsatzes Surteco. Auch Delticom und Bauer seien abstiegsgefährdet.
Fliegt BB Biotech?
Bei den Technologiewerten dürfte es indes keine Veränderungen geben. Lediglich bei BB Biotech könnte es nach Ansicht des Analysten eng werden. Sollte das Schweizer Biotech-Unternehmen nicht mindestens 33 Prozent des weltweiten Börsenumsatzes in Deutschland erwirtschaftet haben, könnte es im TecDAX vom Netzwerkspezialisten Adva Optical ersetzt werden.
Im DAX nichts Neues
Im deutschen Leitindex rechnet Streich nicht mit Veränderungen. Einzig der Spezialchemie-Konzern Lanxess hatte zuletzt um den Verbleib in der ersten Börsenliga bangen müssen. In den vergangenen drei Monaten habe das Unternehmen aber die Kurve gekriegt und wieder mehr als dreizehn Prozent zugelegt.
Wichtig sind die Änderungen vor allem für institutionelle Investoren wie Fonds, die Indizes abbilden. Diese müssen auf die Index-Veränderungen reagieren, wodurch in der Regel hauptsächlich die Aufsteiger profitieren.