Der Pharma- und Pflanzenschutzkonzern Bayer setzt große Hoffnungen auf seine gut gefüllte Entwicklungspipeline mit neuen Medikamenten. Konzernchef Marijn Dekkers sagte am Mittwoch auf der Hauptversammlung des Unternehmens in Köln, Bayer hoffe bereits im kommenden Jahr die erste Zulassung für ein weiteres, neues Krebsmedikament beantragen zu können, das bösartige Erkrankungen des Lymphsystems, sogenannte Non-Hodgkin-Lymphome (NHL), bekämpfen soll.
Konzentration auf Gesundheit und Pflanzenschutz
"Es wäre ein wichtiger Fortschritt in der Krebsbehandlung", sagte Dekkers. NHL sei weltweit die zehnthäufigste Krebserkrankung und für jährlich rund 200.000 Todesfälle verantwortlich. Erste klinische Studien des Wirkmoleküls Copanlisib seien vielversprechend verlaufen. Insgesamt hat Bayer Dekkers zufolge rund 50 potenzielle Medikamentenwirkstoffe in seiner Entwicklungspipeline, mehr als 15 davon in der fortgeschrittenen Phase III.
Neuentwicklungen der vergangenen Jahre sorgen inzwischen bei Bayer für Milliardenumsätze. Der Gerinnungshemmer Xarelto, das Augenmedikament Eylea, die Krebsmedikamente Stivarga und Xofigo sowie Adempas gegen Lungenhochdruck erzielten zusammen 2014 bereits einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr erwartet Bayer hier eine Umsatzsteigerung auf mehr als 4 Milliarden Euro. Die Erfolge der vergangenen Jahre bei der Entwicklung neuer Medikamente hätten Bayer zu einem der am schnellsten wachsenden großen Pharma-Unternehmen der Welt gemacht, sagte Dekkers.
Bayer will sich künftig komplett auf die Sparten Gesundheit und Pflanzenschutz konzentrieren. Die traditionsreiche Kunststoffsparte soll deshalb bis spätestens Mitte 2016 abgespalten und an die Börse gebracht werden. Dekkers erwartet durch diesen Schritt zusätzlichen Schwung für das Traditionsunternehmen. "Wir sind überzeugt, dass Bayer als reines Life-Science-Unternehmen exzellente Wachstumsperspektiven hat", sagte der Manager vor den Aktionären.
Allzeithoch im Visier
Nach einer kurzen Konsolidierungsphase hat die Aktie von Bayer zuletzt wieder den Weg nach oben eingeschlagen. Am Mittwoch gewann der Wert 1,8 Prozent auf 136,90 Euro. Das erst Mitte April bei 146,45 Euro markierte Allzeithoch ist damit nicht mehr weit entfernt. Am heutigen Donnerstag wird das Papier allerdings aufgrund des Dividendenabschlags nach der Hauptversammlung gut zwei Euro tiefer notieren. DER AKTIONÄR empfiehlt die Gewinne weiter laufen zu lassen. Der Stopp zur Absicherung sollte bei 113,00 Euro gesetzt werden.
(Mit Material von dpa-AFX)
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