In der vergangenen Woche hat die Investmentbank JP Morgan zu ihrer jährlichen Technologie-Konferenz nach Boston geladen. Mit von der Partie waren unter anderem 18 Unternehmen aus der Halbleiterbranche, darunter auch NXP Semiconductors. Die Niederländer haben sich zu Auftragslage, Wachstumsmärkten und der Freescale-Übernahme geäußert.
Wie die meisten der vertretenen Unternehmen ist auch NXP mit der kurzfristigen Situation bei Angebot und Nachfrage in der Halbleiterbranche zufrieden. Man erwarte weder kräftiges Wachstum, noch eine deutliche Abkühlung des Geschäftsumfelds.
Freescale-Übernahme macht Fortschritte
Zur Übernahme des US-Konkurrenten Freescale hatte NXP Neuigkeiten im Gepäck: Man befände sich derzeit noch in Gesprächen mit Behörden in den USA, Europa und China, im zweiten Halbjahr 2015 werde der Deal aber wie geplant in trockenen Tüchern sein, so die Spitzen von NXP und Freescale. Zusätzlich zu den einmaligen Einsparungen in Höhe von 200 Millionen Dollar erwartet das Unternehmen Synergien im Volumen von einer halben Milliarde Dollar jährlich: Durch die größere Marktmacht sollen die Kosten für Herstellung der Produkte um 100 Millionen Dollar sinken, die übrigen 400 Millionen Dollar sollen durch den Abbau von Doppelstrukturen bei Entwicklung, Vertrieb und Verwaltung eingespart werden.
Wachstumstreiber Auto
Deutliches Wachstumspotenzial sieht NXP im Automobilbereich. Bei einem jährlichen Wachstum des Automarkts von zwei bis drei Prozent rechnet die NXP-Spitze mit einer Zunahme des Geschäfts in diesem Bereich um jährlich fünf bis sechs Prozent. Bisher verdient NXP pro Fahrzeug durchschnittlich 25 Dollar. Im Zuge der flächendeckenden Einführung von immer ausgereifteren Fahrerassistenzsystemen (ADAS) soll dieser Anteil aber in Zukunft um 40 bis 60 Prozent steigen.
Weiteres Potenzial verspricht sich NXP außerdem aus einer Partnerschaft mit Qualcomm in China und der Zusammenarbeit mit American Express bei der Einrichtung eines kontaktlosen Bezahlsystems für das Fitbit-Armband in den USA.
Branchen-Favorit
Auch aus charttechnischer Sicht ist bei NXP alles in Ordnung. Seit Jahresbeginn hat die Aktie bereits mehr als 50 Prozent zugelegt und notiert nur knapp unterhalb des Allzeithochs. Gelingt der Sprung über die 100-Euro-Marke erneut, würde ein neues Kaufsignal erzeugt. Das Papier bleibt einer der Favoriten des AKTIONÄR.
Florian Söllner heute im DAF zu NXP: