Die EZB wird wegen der geringeren Handelsaktivität in den Sommermonaten und der erhöhten Marktschwankungen einen Teil ihrer milliardenschweren Wertpapierkäufe vorziehen. Die Commerzbank-Aktie gibt kräftig Gas.
Weil der Handel am Anleihemarkt von Mitte Juli bis August meist schwächer ausfalle, werde ein Teil der Käufe bereits im Mai und Juni erfolgen, sagte EZB-Direktor Benoit Coeure am Dienstag in London und löste damit starke Reaktionen an den Devisen-, Anleihen- und Aktienmärkten aus. Damit sei sichergestellt, dass das durchschnittliche Kaufvolumen von 60 Milliarden Euro je Monat auch dann erreicht werde, wenn in den Sommermonaten weniger gekauft werde.
Falls notwendig, würden die Wertpapierkäufe auch nach der Ferienzeit im September etwas höher ausfallen, erläuterte der Franzose. Dann sei die Liquidität an den Anleihemärkten höher. Coeure unterstrich, dass das Vorziehen der Käufe nicht unmittelbar mit den Turbulenzen der vergangenen Wochen am Rentenmarkt in Verbindung stehe: "Das etwas höhere Kaufvolumen, dass Marktanalysten in den kommenden Wochen beobachten könnten, steht daher in keinem Zusammenhang mit der jüngsten Episode der Marktvolatilität."
Milliarden in den PIIGS
Die Commerzbank ist derzeit mit 29,4 Milliarden Euro in den PIIGS-Staaten engagiert. Das Exposure in Italien beträgt 13 Milliarden, das Exposure in Spanien beläuft sich auf 10,4 Milliarden Euro. In Griechenland ist Deutschlands zweitgrößte Bank nur noch mit 300 Millionen Euro investiert.
Kursziel: 14 Euro
Die Maßnahme der EZB führt dazu, dass die Banken ihre risikobehafteten Anleihen noch schneller abbauen können. Der Commerzbank hat hier in den vergangenen Quartalen schon gute Fortschritte gemacht. Vor allem das sehr niedrige Exposure in Griechenland ist positiv, sollte das Land wirklich aus der Eurozone austreten. DER AKTIONÄR bleibt bei seinem Kursziel von 14 Euro, der Stopp sollte bei 10,80 Euro gesetzt werden.
(Mit Material von dpa-AFX)