Der Industriegase-Spezialist Linde ist Experten zufolge dank eines schwächeren Euro mit deutlichen Zuwächsen in das neue Jahr gestartet. Der Konzern will am Donnerstag (30. April) seine Zahlen zum ersten Quartal 2015 veröffentlichen. Neben den Bilanzdaten stehen vor allem Aussagen zum laufenden Geschäftsjahr im Fokus.
Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Experten erwarten im ersten Quartal im Schnitt einen für die Aktionäre anrechenbaren Gewinn von 301 Millionen Euro. Bereinigt um Sondereffekte wie etwa Umbaukosten gehen die Experten von 313 Millionen Euro aus. Im Vorjahreszeitraum hatte der Überschuss 290 Millionen Euro betragen. Das operative Ergebnis (Ebitda) sehen die Analysten nach 927 Millionen Euro nun bei gut einer Milliarde Euro. Beim Umsatz rechnen Analysten mit gut 4,3 Milliarden Euro. Das wären 300 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor.
Der seit nicht ganz einem Jahr amtierende Konzernchef Wolfgang Büchele strafft derzeit die Organisation des Industriegase-Spezialisten Linde. So strich das Unternehmen Arbeitsplätze in Brasilien und Australien. In Südafrika baue der Konzern noch um, hatte Büchele im März bei Vorlage der Jahreszahlen gesagt. Auch dort seien Kürzungen bei Arbeitsplätzen möglich, auch in einzelnen Ländern in Europa sei das nicht auszuschließen. Zudem entwickelten sich Argentinien und Chile nicht so wie erhofft. Man würde sich dies genau anschauen und - falls nötig - auch handeln.
Zudem will sich der neue Linde-Chef auf das Kerngeschäft etwa mit Flaschen- und Medizingasen konzentrieren. Dies bedeutet aber auch, dass sich der Konzern aus weniger profitableren Ländern verabschieden wird. Deshalb führt Büchele nach früheren Angaben bereits mit Konkurrenten Gespräche über mögliche Tauschgeschäfte. Details wollte er bislang dazu noch nicht verraten, fügte aber hinzu: In Deutschland sei aus kartellrechtlichen Gründen mit keinem Tausch zu rechnen.
Anfang des Jahres gelang der Linde-Aktie der Ausbruch aus dem Seitwärtskanal, seitdem konnte der Kurs kräftig zulegen. Nach der jüngsten Konsolidierung dürften die Q1-Zahlen die Aktie weiter befeuern. Investierte Anleger bleiben dabei. Trading-orientierte Anleger können sich im Vorfeld ebenfalls positionieren. Für alle gilt ein Stopp bei 172 Euro. Das nächste Ziel liegt bei 195 Euro.
(mit Material von dpa-AFX)