Die Autos kommen an, die Zahlen stimmen - und nun soll Daimler-Chef Dieter Zetsche auch noch bis 2019 an der Konzernspitze bleiben. Kurzum: Nach zwei schwierigen Übergangsjahren ist der Stuttgarter Autobauer wieder voll in der Spur und dürfte auch im ersten Quartal auf seinem Aufwärtskurs geblieben sein. Am morgigen Dienstag (28. April) legt der DAX-Konzern seine Zahlen vor.
Hohe Erwartungen
Die Verkaufszahlen der Pkw-Sparte lassen auf gute Ergebnisse schließen, der Absatz lag im ersten Quartal mit fast 460 000 Autos 15 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Hausmarke Mercedes-Benz konnte im März sogar den Rivalen Audi hinter sich lassen und wuchs im bisherigen Jahresverlauf deutlich schneller als die Volkswagen-Tochter sowie der Oberklasse-Primus BMW. Rückenwind sollte auch der im Vergleich zum Dollar niedrigere Eurokurs verschafft haben, der Exporte aus Deutschland nach Übersee lukrativer macht.
Die Folge: Analysten rechnen laut der Nachrichtenagentur Bloomberg im Schnitt konzernweit mit 15 Prozent Umsatzwachstum verglichen mit dem Vorjahreszeitraum auf 33,8 Milliarden Euro. Vor Zinsen und Steuern dürften davon 2,65 Milliarden Gewinn (Ebit) bleiben - fast 50 Prozent mehr als vor einem Jahr. Unter dem Strich erwarten die Experten mit 1,8 Milliarden Euro Überschuss sogar 80 Prozent Aufschlag zum Vorjahr.
Mehr Geld für Forschung und Entwicklung
Konnte Daimler unter diesen guten Bedingungen bereits die angepeilten zehn Prozent Umsatzrendite in der Pkw-Sparte packen? JPMorgan-Analyst Jose Asumendi glaubt nicht daran und rechnet mit 7,4 Prozent. Mittelfristig soll der Geschäftsbereich ein Zehntel seiner Erlöse als operativen Gewinn einfahren. 2014 waren die Stuttgarter über zwölf Monate gesehen auf acht Prozent gekommen – und damit hinter Audi und BMW (je 9,6) geblieben.
Im Februar hatte der Vorstand angekündigt, seine Investitionen sowie die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in diesem und dem nächsten Jahr zu erhöhen. Die Investitionen in Sachanlagen sollen im Schnitt bei 5,6 Milliarden Euro liegen - mehr hatte Daimler zuletzt im Jahr 2006 ausgegeben. Für Forschung und Entwicklung wollen die Stuttgarter mit 6,7 Milliarden Euro sogar so viel Geld in die Hand nehmen, wie in den letzten zehn Jahren nicht.
Brummis machen Boden gut
Gute Nachrichten dürfte für das erste Quartal auch die Lastwagen-Sparte vermelden können. Brummende Geschäfte in Nordamerika sollten aus Sicht von Commerzbank-Analyst Daniel Schwarz für einen Schub gesorgt haben – auch beflügelt durch den schwachen Euro, der die Geschäfte im Dollar-Raum nach der Umrechnung noch besser aussehen lässt. Der Rivale Volvo hatte seinen Nordamerika-Umsatz im ersten Quartal um mehr als die Hälfte gesteigert.
Die Lage in Südamerika dürfte wegen der schwachen Konjunktur dagegen weiter angespannt sein, dort brachen die Auslieferungen von Volvo und dem zweiten schwedischen Konkurrenten Scania in den ersten drei Monaten um zwei Drittel sein. Die Nachfrage in Europa konnte sich allerdings weiter erholen. Auf dem Heimatkontinent konnten Volvo und Scania bislang um rund 20 Prozent zulegen.
Aktie bleibt interessant
Wer bei Daimler investiert ist, bleibt auf jeden Fall dabei. Bei Rücksetzern wird das Papier auch für Neueinsteiger wieder interessant. Abstauberlimits werden erneut bei 85 Euro und 82 Euro platziert. DER AKTIONÄR bleibt ebenfalls bullish für die Daimler-Aktie und setzt mit einem Derivat im Real-Depot auf gute Zahlen und anziehende Kurse.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.