Die RWE-Aktie eröffnete am Freitag rund vier Prozent unter dem Schlusskursniveau vom Vortag. Der Grund ist allerdings diesmal nur der Dividendenabschlag. Die Zukunftsaussichten sind jedoch alles andere als rosig, sodass sich Anleger wohl auf weiter sinkende Kurse einstellen müssen.
RWE-Chef Peter Terium warnte am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Essen, dass die Krise des Unternehmens mit dem von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) geplanten Klimabeitrag für alte Kohlekraftwerke sogar eine neue Dimension erreicht. Dies gehe an die Substanz des Unternehmens. "Die Abgabe würde nämlich das sofortige Aus für einen Großteil der Braunkohletagebaue und Braunkohlekraftwerke bedeuten."
Pessimistischer Vorstand
Terium malte vor den Aktionären ein düsteres Bild der aktuellen Situation. "Es liegen noch schwierige Jahre vor uns", betonte er. "Die Rahmenbedingungen verschlechtern sich schneller, als wir gegensteuern können - insbesondere in der konventionellen Stromerzeugung." Der Manager bat die Aktionäre deshalb um Geduld. Im vergangenen Jahr war der betriebliche Gewinn des Konzerns weiter um ein Viertel auf rund vier Milliarden Euro abgesackt, weil sich vor allem die Krise der klassischen Großkraftwerke verschärfte. Wegen des durch den Ökostrom-Boom ausgelösten Verfalls der Strompreise im Großhandel sind sie immer unrentabler. Für das laufende Jahr prognostiziert RWE hier weitere Rückgänge.
Finger weg!
RWE kämpft seit langer Zeit mit den Folgen der Energiewende. Eine Lösung ist noch lange nicht in Sicht, dies machte die Hauptversammlung erneut deutlich. Mittlerweile schließt er auch radikalere Maßnahmen etwa eine Aufspaltung nach E.on-Vorbild – nicht mehr aus. Bei diesen unsicheren und düsteren Zukunftsaussichten sollten Anleger weiterhin die Aktie meiden.
(mit Material von dpa-AFX)