Der Goldpreis hat gestern im US-Handel deutlich an Boden verloren. Die Suche nach möglichen Gründen für den größten Kursrutsch an einem Tag innerhalb der letzten sechs Wochen gestaltet sich schwierig. In den USA mutmaßt man, dass die Zahlen zu den Hausverkäufen an dem Kursrutsch schuld sein sollen.
Der starke Häusermarkt hat angeblich wieder die Zinsfantasie in den USA angeheizt. Demnach könnten die Zinsen schon im Juni steigen. Dieses Thema hatte der Markt eigentlich nach hintern vertagt, nachdem der jüngste Arbeitsmarktbericht eher schwach ausgefallen war. Deshalb hatten viele Analysten, die den Zinsschritt der US-Notenbank Fed für den Juni erwartete hatten, ihre Meinung geändert und rechnen nun mit einer ersten Zinsanhebung Ende des Jahres.
Wie bereits mehrfach an dieser Stelle geschrieben: Der Goldpreis korreliert vor allem mit der Erwartung steigender Zinsen. Steigende Zinsen selbst – das hat nicht zuletzt das erste Jahrzehnt in diesem Jahrhundert gezeigt – müssen nicht zwangsläufig schlecht für den Goldpreis sein. Deshalb ist es durchaus vorstellbar, dass der Goldpreis sein zyklisches Tief mit dem ersten Zinsschritt ausbilden wird, um anschließend zu steigen. Zur Erinnerung: Auch die Wochen bevor die US-Notenbank aus ihrer lockeren Geldpolitik ausstieg fiel der Goldpreis. Als Tapering dann endlich begann, stieg das Edelmetall. Es könnte also eine „sell the rumor buy the fact“-Mentalität einsetzen.