Dürr ist eine der Erfolgsgeschichten auf dem heimischen Kurszettel. Auch nach 2.500 Prozent Kursplus hat der Anlagen- und Maschinenbauer noch Luft nach oben. Die konservative Prognose sollte der MDAX-Aktie spätestens im zweiten Halbjahr weitere Impulse liefern.
Die Dürr AG blickt auf eine lange Unternehmensgeschichte zurück. Nach der Gründung 1895 waren die Stuttgarter zunächst im Bereich der Metall- und Blechbearbeitung aktiv. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Thema Lackiererei angesteuert. In den letzten Jahren kamen dann noch die Segmente Fördertechnik und Automatisierung dazu. Heute generiert die Gesellschaft rund 80 Prozent des Umsatzes außerhalb Deutschlands. Jüngster Coup der Schwaben war die Übernahme des Holzmaschinenproduzenten Homag im vergangenen Jahr.
Noch rasanter war die Kursentwicklung der Aktie. In den letzten fünf Jahren hat der Kurs über 2.500 Prozent zugelegt. Notierte die Aktie im März 2009 noch bei 3,75 Euro, wurde im März 2015 die 100-Euro-Marke geknackt.
Doch da geht noch mehr. Die Zahlen für 2014 sowie der Ausblick zeigen ganz klar weiteres Wachstumspotenzial auf. Zu diesem Schluss ist auch die Analystenriege gekommen. Mit den Daten wurden die Kursziele reihenweise auf jenseits der 100 Euro katapultiert. Dabei wird vor allem das Potenzial durch die Übernahme von Homag herausgestellt. Um die Margen zu steigern, wird der Neuling gerade einem systematischen Optimierungsprogramm unterzogen.
Aber auch die Nachfrage in den etablierten Geschäftsbereichen sollte stark bleiben. Für das laufende Jahr rechnet der Vorstand daher mit Rekordumsätzen von 3,4 Milliarden bis 3,5 Milliarden Euro, nachdem die Erlöse im Vorjahr um 17 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro gestiegen waren. Der EBIT-Anstieg auf 221 Millionen Euro (Vorjahr: 203 Millionen Euro) fiel wegen der (noch) schwachen Homag-Margen niedriger aus. Hier sollte auch unterm Strich in den kommenden Jahren deutlich mehr Schwung zu sehen sein. Die EBIT-Marge soll zwischen 7,0 und 7,5 Prozent liegen. „Dürr weist eine Erfolgsgeschichte an sehr konservativen ersten Margenzielen auf“, kommentiert Commerzbank-Analyst Ingo-Martin Schachel die Vorgaben.
Der Konzern will seine Aktionäre am Gewinnzuwachs des vergangenen Jahres teilhaben lassen. Die Dividende solle um 14 Prozent auf 1,65 Euro je Aktie steigen. Damit werde der Hauptversammlung am 15. Mai eine Ausschüttung von insgesamt 57,1 Millionen Euro vorgeschlagen, dies entspreche 38 Prozent des Jahresüberschusses. Die Dividendenrendite liegt aktuell bei 1,5 Prozent. Zudem kündigte Dürr an, dass der Vertrag des seit 2006 amtierenden Vorstandschefs Ralf Dieter um weitere fünf Jahre verlängert wurde. Damit läuft sein Kontrakt bis Ende 2020.
Vom Tief im Oktober aus hat die Aktie ihren Wert verdoppelt. Seit Anfang Januar stieg der Kurs bislang um 33 Prozent. Nur das Airbus-Papier schaffte im MDAX noch mehr. Mit einem 2015er-KGV von 20 wird die Luft dünner. Die konservative Prognose sollte im zweiten Halbjahr aber weitere Impulse liefern.