Vor wenigen Tagen hatte sich Wincor Nixdorf noch als Übernahmeziel ins Gespräch gebracht und damit einen gewaltigen Kurssprung ausgelöst. Doch am Freitagabend folgte eine Horrormeldung: Der Vorstand spricht eine Umsatz- und Gewinnwarnung aus. Das "Sahnehäubchen" ist eine Verkaufsempfehlung der Commerzbank.
Probleme im Hardware-Sektor
Nach der enttäuschenden ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres rechnet Wincor Nixdorf nicht mehr mit einem Umsatz- und Ergebnisplus für 2014/2015. Nach sechs Monaten liegt das Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen beim Umsatz um zwei Prozent und beim operativen Ergebnis EBITA um 31 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Wesentliche Ursache für die rückläufige Entwicklung sind schrumpfende Hardware-Umsätze, die durch Erlöse bei Software und IT-Services nicht kompensiert werden konnten.
Um den Entwicklungen auf dem Hardware-Sektor entgegenzusteuern, werde ein Restrukturierungsprogramm inklusive Kapazitätsanpassungen und Kostenreduzierungen eingeleitet. Ziel des Programms sei es, den Ausbau bei Software und IT-Services zu forcieren.
Commerzbank sagt "Verkaufen"
Die Analysten der Commerzbank haben umgehend reagiert und die Aktie herabgestuft. Das Kursziel wurde um zwölf auf 30 Euro gesenkt. Das Rating lautet folgerichtig auf "Verkaufen".
Katastrophe
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Doch warum sollte eine Übernahme nicht mit einer solchen Meldung vorbereitet werden? Diese wäre jetzt deutlich günstiger zu finanzieren. Sollten sich die Übernahmespekulationen aber in Luft auflösen, wird es Wincor Nixdorf auf absehbare Zeit sehr schwer haben, die 40-Euro-Marke wiederzusehen. Der Stopp des AKTIONÄR wurde folglich aktiviert.