Kurz vor Handelsschluss schockte eine Nachricht des Biotechnolgieunternehmens MorphoSys die Anleger. Die Münchner und ihr US-Partner Celgene erklärten ihre Kooperation für beendet. Die MorphoSys-Aktie rauschte rund 16 Prozent in den Keller.
Im besten Fall hätte MorphoSys von dieser Kooperation bis zu 628 Euro Millionen erhalten können. "Beide Unternehmen sind übereingekommen, die bestehende Vereinbarung zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung des MOR202-Programms zu beenden", teilte Morphosys am Donnerstag mit. Vorstandsvorsitzender Dr. Simon Moroney sieht im Ende der Partnerschaft auch neue Möglichkeiten. Entwicklungsvorstand Dr. Arndt Schottelius zeigte sich entschlossen, die Entwicklung von MOR202 fortzusetzen, da es einen hohen ungedeckten medizinischen Bedarf zur Behandlung des multiplen Myeloms gibt. Die Aktien von Celgene reagierten nicht. Anleger schätzten das Potenzial des Krebs-Antikörpers nun pessimistischer ein, sagte ein Händler.
Da half es auch nicht, dass Morphosys durch die beendete Vereinbarung mit mehr Umsatz und Gewinn rechnen kann. Dieses Jahr sollen die Erlöse bei 101 bis 106 Millionen Euro (zuvor: 58 bis 63 Mio) liegen. Ein Grund ist eine nun fällige Einmalzahlung von Celgene für die Entwicklungskosten 2015. Vor Zinsen und Steuern soll das Ergebnis nun bei 9 bis 16 Millionen Euro Gewinn statt bei 20 bis 30 Millionen Verlust liegen.
Abwarten
DER AKTIONÄR rät Anlegern eine Kursberuhigung abzuwarten. Die für morgen auf 13 Uhr von Seiten des Unternehmens angesetzte Telefonkonferenz dürfte neue Erkenntnisse zu Tage fördern. Die MorphoSys-Aktie befindet sich nicht mehr auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR, da der Stopp bei 64,50 Euro gegriffen hat.
(mit Material von dpa-AFX)