Einen Kursgewinn von mehr als 25 Prozent wünscht sich wohl jeder Anleger. Die Nintendo-Aktie konnte einen solchen Anstieg innerhalb eines Tages verzeichnen. Grund für den Kurssprung waren Neuigkeiten über einen Strategiewechsel des japanischen Spieleherstellers. So will Nintendo künftig Spiele für Smartphones und Tabletts anbieten. Bisher wurden sie nur für eigene Konsolen entwickelt.
Partnerschaft mit DeNA
Die neuen Spiele sollen in Kooperation mit dem Internet-Konzern DeNA entwickelt werden. Er betreibt eine der populärsten Online-Spiele-Plattformen in Japan. Aus der Partnerschaft soll eine Plattform entstehen, die auf allen möglichen Geräten vom PC bis zu Spielekonsolen laufen werde. Der Beginn des Abo-Angebots ist für Ende 2015 geplant.
Funktioniert die Kooperation?
Branchenexperte Piers Harding-Rolls von der Analysefirma IHS betonte, die Partnerschaft eröffne Nintendo den Zugang zum riesigen japanischen Markt für Online-Spiele. Zugleich gebe es aber auch Risiken durch die unterschiedlichen Geschäftsmodelle der beiden Unternehmen: Während Nintendo seine Software grundsätzlich verkauft, mache DeNA das Geld vor allem mit In-App-Käufen innerhalb der Spiele.
Kein Kauf
Der traditionsreiche Nintendo-Konzern, der die Anfänge des Konsolengeschäfts massiv prägte, steht aktuell auch wegen der Konkurrenz durch günstige bzw. kostenlose Smartphone-Spiele unter Druck. Nintendo hatte zuletzt die Erwartung für den operativen Gewinn in dem noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahr auf 20 Milliarden Yen halbiert und die Umsatzprognose um 6,8 Prozent auf 550 Milliarden Yen gekappt. Für das laufende Quartal rechnet Nintendo mit einem hohen Verlust.
Zahlreiche Analysten haben aufgrund der Neuigkeit ihre Kursziele zu Nintendo erhöht. Jefferies hat das Ziel auf 30.000 Yen angehoben. Das liegt fast 80 Prozent über dem aktuellen Aktienkurs.
Durch Nintendos Einstieg in den Smartphonemarkt ergibt sich allerdings eine große Chance, durch die wieder schwarze Zahlen erreicht werden könnten. Die Aktie scheint aufgrund der Kursexplosion kurzfristig überhitzt. Auch die schlechten Geschäftszahlen sprechen gegen einen Kauf der mit einem KGV von 74 bewerteten Aktie. Neueinsteiger halten sich zurück.
(Mit Material von dpa-AFX)