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17.03.2015 Florian Söllner

Google kann Merkel stürzen?

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Klassische Medien stehen oft bestimmten Parteien oder ihre Journalisten umstrittenen Organisationen wie der Atlantik-Brücke nahe – das ist weitläufig bekannt. Doch manipuliert auch das Internet? Ja. Wenn Max Mustermann etwa „Angela Merkel“ in der Suche eingibt, liegt es am Suchalgorithmus, ob Artikel zu Heldentaten oder falschen Versprechen beziehungswiese vorteilhafte oder unvorteilhafte Bilder angezeigt werden. US-Forscher Rob Epstein ist sich sicher, dass insbesondere Google zu viel Einfluss hat. Die Formel der Suchmaschine wird demnach zunehmend zu einer Gefahr für Demokratien in der Welt.


Google entscheidet
Bei einem Vortrag auf der weltgrößten Computermesse CeBIT warnte der Verhaltenspsychologe am Dienstag in Hannover vor einer Art Eigenleben des Google-Algorithmus: "Ganz egal, was das (Google-)Management für Absichten haben mag: Das Programm entscheidet schon heute über den Ausgang von Wahlen in aller Welt." Epstein forderte daher eine strenge Regulierung und auch Überwachung von Suchfunktionen, die im Zusammenhang mit Wahlen stehen.

Die Masse ist Ahnungslos
Der Akademiker wies auf Tests mit insgesamt 4556 Teilnehmern in Indien und den USA hin, die sein Amerikanisches Institut für Verhaltensforschung und Technologie (AIBRT) vor kurzem durchgeführt habe. Dabei habe sich im Umfeld der vergangenen indischen Wahlen unter 2150 unentschlossenen Wählern gezeigt, dass deren Gunst im Schnitt um 20 Prozent - in einigen Gruppen sogar um rund 60 Prozent - zugunsten eines Kandidaten verschoben werden könne. Epstein: "99 Prozent der Teilnehmer hatten keine Ahnung, dass sie manipuliert wurden."

Nach seinen Schätzungen kann durch die Reihenfolge, in der die Politiker in den Suchergebnissen auftauchten, auch bei anderen Tests etwa ein Viertel der unentschlossenen Wähler beeinflusst werden. "Was wäre aber, wenn man das Tag für Tag und zugeschnitten auf den Internet-Nutzer tun würde", fragte der Wissenschaftler. Immerhin werde der Großteil aller Suchanfragen weltweit von nur einer Firma kontrolliert. In Nordamerika gäben Unternehmen heute schon jährlich mehr als 20 Milliarden Dollar aus, um in den Ranglisten bei den Suchanfragen nach oben zu rücken.


Auf Alternative setzen
Die Google-Aktie befindet sich weiterhin im Aufwärtstrend. Aufgrund der monopolartigen Stellung im westlichen Raum, bleibt das Papier eine interessante Beimischung in jedem Langfrist-Internetdepot. Kurzfristig ist aus Sicht des AKTIONÄR eine andere Suchmaschine die bessere Wahl. Mehr dazu in der aktuellen Ausgabe.

(mit dpa/AFX)

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