RWE und Co haben die Energiewende lange ausgebremst und es verschlafen, selbst in großem Maße in Solar- oder Wind zu investieren. Die großen Versorger hielten zuletzt weniger als zehn Prozent der „grünen“ Energieprojekte in Deutschland. Jetzt beginnt RWE aufzuwachen. Wie am Dienstag mitgeteilt wurde, beteiligt sich RWE Supply & Trading GmbH am Solarprojektierer Conergy. Diese Investition sei Teil einer größeren Kapitalerhöhung, mit der RWE eine Minderheitsbeteiligung an der Conergy-Gruppe erhält. Conergy war 2013 in die Insolvenz gerutscht und Kawa Capital Management als Mehrheitseigner eingestiegen.
Trendwende
Andrew de Pass, CEO von Conergy, sagte: „Wir werden das Kapital von RWE primär für die Entwicklung weiterer Projekte mit neuen und vorhandenen Partnern einsetzen.“
Conergy ist Spezialist für große Freiflächen-Solarparks aber auch Aufdach-Projekte für Gewerbe- und Privatkunden und hatte kürzlich mit einem Umsatz von fast einer halben Milliarde US-Dollar ein profitables Jahr 2014 bekanntgegeben.
RWE hingegen hatte zuletzt schwache Zahlen vorgelegt, weswegen Analysten ihre Kursziele gesenkt hatten. Experten wie Gerard Reid kritisieren seit Jahren, dass RWE und Co zu langsam auf die Energiewende reagiert hätten. Die Strompreise würden langfristig sinken, da wegen Solar- und Windstrom immer mehr Überkapazitäten in den Markt kämen, welche die Margen in den traditionellen Bereichen schrumpfen lassen würden.
Abwarten
Der Einstieg von RWE in Conergy ist positiv zu werten. Doch alleine reicht dieser Schritt nicht aus, um RWE fit für die Zukunft zu machen. Charttechnisch bleibt die Lage beim Energieversorger angeschlagen. Anleger sollten bei RWE nach wie vor an der Seitenlinie bleiben.