Die Commerzbank steht mit einem Milliardenvergleich offenbar kurz vor dem Ende der seit Jahren andauernden Rechtsstreitigkeiten in den USA. Der Aktie hilft das am Dienstag allerdings nicht auf die Sprünge.
Noch in dieser Woche könnten die Ermittlungen mehrerer US-Behörden in verschiedenen Angelegenheiten mit der Zahlung von 1,45 Milliarden Dollar beigelegt werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Zudem werde der Bank wohl eine strengere Risikoüberwachung auferlegt. Auch einige Manager müssen dem Vernehmen nach ihren Hut nehmen.
Ein Sprecher der Bank und Vertreter der beteiligten Behörden wollte den Bericht nicht kommentieren. Bereits in der vergangenen Woche hatte es geheißen, dass eine Einigung bevorsteht und diese die teilverstaatlichte Bank rund 1,4 Milliarden Dollar kosten wird. Die Commerzbank selbst hatte zuletzt mitgeteilt, dass sie mit einem Ende der Ermittlungen im ersten Quartal rechnet und sich auf eine Milliarden-Zahlung vorbereitet.
Hohe Strafe für BNP Paribas
Bei den Verfahren handelt es sich vor allem um Verstöße gegen US-Handelssanktionen bei Geschäften mit Staaten wie Iran und Sudan. Zudem werfen die US-Behörden dem Institut zu laxe Vorkehrungen gegen Geldwäsche und Verwicklungen in den Bilanzskandal des japanischen Unternehmens Olympus im Jahr 2011 vor. Im vergangenen Jahr hatten die Behörden die französische Großbank BNP Paribas wegen Sanktionsverstößen zu einer Rekordzahlung von 8,9 Milliarden Dollar verdonnert.
Die Commerzbank hat sich bereits auf eine hohe Strafzahlung eingestellt. In der vorläufigen Bilanz für 2014 legte das seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Institut weitere 222 Millionen Euro für Rechtsrisiken zur Seite. Damit belaufen sich die Rückstellungen aktuell auf 1,4 Milliarden Euro. Allerdings sagt die Bank nicht, wie viel davon für den US-Fall bestimmt sind. Das Institut hatte aber im Februar schon gewarnt, dass ein Vergleich in den USA das Ergebnis noch einmal belasten könnte.
Aktie hat noch Luft
Auch wenn die Commerzbank-Aktie am Dienstag verliert: Die Strafzahlung dürfte sich schon bald positiv auf den Aktienkurs auswirken, wäre doch damit ein belastender Faktor vom Tisch. Dadurch, dass die EZB in großem Umfang Staatsanleihen kauft, sollte zudem das Sentiment im Bankensektor positiv bleiben. DER AKTIONÄR sieht den fairen Wert der Commerzbank-Aktie bei 14 Euro. Der Stopp sollte bei 9,80 Euro gesetzt werden.
(Mit Material von dpa-AFX)