Die Commerzbank ist weit tiefer in die neue Steueraffäre verstrickt, als das zweitgrößte deutsche Geldhaus anfangs zugegeben hatte. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung am Donnerstag. Am Mittwoch wurden die Durchsuchungen wegen fragwürdiger Geldgeschäfte fortgesetzt.
Die Fahnder hätten umfangreiche Unterlagen beschlagnahmt, sagte eine Sprecherin der federführenden Kölner Staatsanwaltschaft. Ermittelt werde wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Die Auswertung dauere noch an, die bundesweiten Durchsuchungen könnten sich noch über mehrere Tage hinziehen. Im Fokus stand die Commerzbank . Die Ermittlungen richten sich zunächst gegen Bankkunden. Details wollte die Staatsanwaltschaft wegen des Steuergeheimnisses nicht nennen.
Hoher Schaden
In der Affäre geht es um fragwürdige "Offshore"-Geschäfte: Luxemburger Banken, Vermögensverwalter und Anwälte sollen mehreren tausend Klienten aus aller Welt geholfen haben, Vermögen in Briefkastenfirmen in Übersee vor dem Fiskus zu verstecken. Ein Commerzbank-Sprecher sagte, das Unternehmen unterstütze die Behörden in vollem Umfang bei der Aufklärung. Das Ermittlungsverfahren beziehe sich auf Altfälle, die zehn Jahre und länger zurücklägen.
Der Schaden für den Fiskus könnte bis zu einer Milliarde Euro betragen, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Auch mehrere Mitarbeiter der Commerzbank werden der Beihilfe zur Steuerhinterziehung verdächtigt.
Mittelfristig Luft bis 14 Euro
Nach einem Verlust von 2,4 Prozent vom Mittwoch notiert die Commerzbank-Aktie am Donnerstag leicht im Plus. Das Sentiment im Bankensektor sollte sich in den kommenden Wochen weiter verbessern – der Entspannung in der Griechenlandkrise sei dank. Alles andere sind erst mal Nebenschauplätze. Das kurzfristige Kursziel lautet weiter 12,30 Euro, das mittelfristige 14 Euro. Der Stopp sollte bei 9,80 Euro gesetzt werden.
(Mit Material von dpa-AFX)