Trotz der Herausforderungen wie den Sanktionen gegen Russland, den niedrigen Ölpreisen oder der Aversion internationaler Investoren gegenüber russischen Unternehmen bleibt das Gazprom-Management gelassen. Dies zeigt auch das jüngste Interview des staatlichen Fernsehsenders Rossiya 24 mit dem Finanzvorstands Andrey Kruglov.
Kruglov erklärte, dass Gazprom eine Art Stresstest durchgeführt habe. Erkenntnis sei demzufolge, dass der Konzern selbst Ölpreise (die sich über kurz oder lang in der Regel auch in niedrigeren Gaspreisen bemerkbar machen) von 40 „oder sogar 30 Dollar“ verkraften könne, ohne die geplanten Investitionspläne anpassen zu müssen. Seiner Ansicht nach liegt der „faire Ölpreis“ ohnehin weitaus höher, nämlich bei 80 Dollar. Der Rubelverfall sei für das Konzernergebnis sogar positiv zu werten, da viele Kosten in Rubel anfallen, während die Gaspreise im Ausland meist in US-Dollar festgesetzt werden.
Asiatische Märkte im Visier
In Bezug auf die Sanktionen betonte Kruglov, dass Gazprom selbst nur indirekt betroffen sei. Der Konzern kann sich aber weiterhin Kapital aus dem Ausland beschaffen. Diesbezüglich hat Gazprom nun vor allem die asiatischen Märkte im Visier. Der weltgrößte Erdgasproduzent strebt demnach ein Listing an der Börse in Hong Kong an (die Voraussetzungen hierfür wären größtenteils bereits geschaffen). Kruglov betonte zudem, Gazprom habe die "finanzielle Schlagkraft, um die Krise zu überstehen".
Stoppkurs nachziehen!
Dass sich ein Vorstand eines halbstaatlichen Konzerns in der derzeitigen Lage natürlich optimistisch zeigt, ist wenig verwunderlich. Dennoch kam die Meldung an den Märkten gut an, der Kurs konnte weiter zulegen. Die Aktie bleibt trotz der enorm günstigen Bewertung nur etwas für hartgesottene Anleger. Diese sollten nun den Stopp erneut anziehen: 3,50 Euro.