Die Commerzbank wird am Donnerstag die Ergebnisse für das Schlussquartal und das Gesamtjahr 2014 vorlegen. Die Analysten gehen davon aus, dass sich der Aufwärtstrend der ersten drei Quartale fortgesetzt hat. Möglicherweise reicht das Zahlenwerk aus, um die Aktie über einen wichtigen Widerstand zu hieven.
Für das Gesamtjahr erwarten die Analysten im Schnitt einen Überschuss von knapp 580 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte der seit der Finanzkrise 2008/09 teilverstaatlichte Konzern weger hohen Kosten für den Umbau und wegen Verlusten aus dem beschleunigten Abbau von Altlasten nur einen Mini-Gewinn von 78 Millionen Euro ausgewiesen. Der operative Gewinn dürfte um 40 Prozent auf gut eine Milliarde Euro gestiegen sein.
Die Annahmen lauten, dass die Commerzbank weniger Geld für Problemkredite zurücklegen musste. Zudem machten sich Investitionen in die Filialen bezahlt. Das lange schwächelnde Privatkundengeschäft entwickelt sich zunehmend zum Gewinngaranten.
Höhere Rückstellungen
Indes rechnen die Analysten mit Belastungen in Form höherer Rückstellungen für Rechtsrisiken. Nach mutmaßlichen Verstößen gegen Handelssanktionen bei früheren Geschäften mit dem Iran wartet die Commerzbank weiter auf einen Vergleich mit der US-Justiz. Zuletzt hieß es, dass die Buße auf mehr als eine Milliarde Dollar steigen könnte. Ende 2013 hatte die Commerzbank für Rechtsrisiken 934 Millionen Euro zur Seite gelegt.
Offen ist weiterhin, wann Commerzbank-Aktionäre nach jahrelanger Durststrecke wieder mit einer Dividende rechnen können. In einem an Silvester veröffentlichten Interview mit der "Börsen-Zeitung" hatte Konzernchef Martin Blessing sich nicht festgelegt: "Nur so viel: Es ist unser klares Ziel, in Zukunft wieder eine Dividende zu zahlen." Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass die Commerzbank eine Dividende für 2014 zahlt.
200-Tage-Linie vor Augen
Der Druck auf Commerzbank-Chef Martin Blessing ist enorm. Er muss den Umbau vorantreiben und dabei die Ertragsseite verbessern. Die Zahlen der Bank sollten wie bei der Deutschen Bank leicht überraschen können. DER AKTIONÄR sieht den fairen Wert der Aktie bei 14 Euro. Der Stopp sollte bei 9,80 Euro platziert werden.
(Mit Material von dpa-AFX)