Gazprom hat im dritten Quartal 2014 einen Gewinnrückgang von satten 61 Prozent verbucht. Der weltgrößte Erdgasproduzent verdiente demnach „nur noch“ 105,7 Milliarden Rubel (umgerechnet 1,4 Milliarden Euro). Der Konzernumsatz sank um sechs Prozent auf 1,13 Billionen Rubel beziehungsweise 14,7 Milliarden Euro.
Der Hauptgrund hiefür waren die eingestellten Gaslieferungen an die Ukraine aufgrund des Streits über unbezahlte Rechnungen. Mittlerweile wird das Nachbarland wieder mit russischem Erdgas beliefert – allerdings nur gegen Vorkasse. Im laufenden Jahr dürfte Gazprom stärker zudem den Verfall der Ölpreise zu spüren bekommen. Schließlich sind viele Gaslieferverträge an das Ölpreisniveau gekoppelt, wodurch die Einnahmen wohl auch 2015 sinken dürften.
Dividendenkürzung wahrscheinlich
Experten der Sberbank sehen nun auch die Dividende für 2014 gefährdet. Eine komplette Streichung ist zwar eher unwahrscheinlich, eine deutliche Kürzung wäre aber aus wirtschaftlicher Sicht absolut sinnvoll. Schließlich wird für das Gesamtjahr ein deutlich rückläufiger Überschuss erwartet. Zudem kämpft Gazprom mit einer hohen Verschuldung und kommt nur zu verhältnismäßig hohen Zinsen an frisches Kapital heran. Für den Bau von gleich zwei Pipelines nach China und einer Pipeline in die Türkei wird zudem ein Investitionsbetrag im mittleren bis hohen zweistelligen Milliarden-Dollar-Bereich fällig werden.
Eher Zockerei als Geldanlage
Es bleibt dabei: Die Aktie von Gazprom ist ein äußerst heißes Eisen und ausnahmslos für sehr mutige Anleger mit einem sehr langen Atem geeignet. Konservative Anleger sollten die Papiere wegen der zahlreichen hohen Risiken weiterhin meiden.