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19.01.2015 Michael Schröder

Nachgefragt: Was passiert, wenn die EZB Staatsanleihen kauft? (Teil 2)

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Die Europäische Zentralbank (EZB) wird mit hoher Wahrscheinlichkeit am kommenden Donnerstag ein Programm zum Ankauf von Staatsanleihen beschließen. Im Vorfeld wird das Thema auf allen Ebene intensiv diskutiert. Kommt es zur Ankündigung eines "Quantitative Easing"-Programms und welche Folgen hätte es für DAX, Euro und Co?

DER AKTIONÄR fragte nach bei Robert Halver, Kapitalmarktexperte bei der Baader-Bank.

„Die EZB hat seit vielen Wochen, wenn nicht Monaten immer wieder vollmundig gesagt, dass sie Staatspapiere aufkaufen wolle“, sagt Robert Halver gegenüber dem AKTIONÄR. „Einerseits kommt sie aus dieser Nummer jetzt nicht mehr heraus, um die Finanzmärkte nicht zu erschüttern. Immerhin ist diese Absicht, eine Bazooka-Politik betreiben zu wollen, der Grund für die Beilegung der Staatsschuldenkrise gewesen“, führt der Börsenprofi aus. Die EZB müsse schon mit der Muffe gepufft sein, wenn sie dieses Fallnetz entfernen würde. Der Euro-Krise 2.0 wären alle Türen und Tore geöffnet. „Wer A sagt, muss auch B sagen“, so Halver.

Andererseits könne sich die EZB wunderbarer Alibis bedienen. Denn die Eurozone sei im Deflationsmodus. „Wer will es denn Mario Draghi wirklich übel nehmen, wenn er das Grundübel Deflation, das Japan 20 Jahre gekostet hat, für die Eurozone verhindert“, so der Stratege. Zumal doch auch der Generalanwalt des EuGH grünes Licht für Aufkäufe gegeben habe. „Im Übrigen will Mario Draghi vor der Griechenland-Wahl vorbereitet sein, falls Krisensymptome auftauchen, die auch auf andere Euro-Länder überschwappen könnten.“

Halver ist daher überzeugt, dass Draghi am Donnerstag tatsächlich Staatsanleiheaufkäufe konkret bekanntgegeben werde. Es könne zwar sein, dass die in Aussicht gestellte Summe von gut 500 Milliarden Euro die Märkte zunächst enttäuscht. Man solle aber nicht vergessen, dass die EZB dann eine Tür aufmache, die sie nicht mehr schließen können. „Die Aufkaufsumme wird in den nächsten Monaten und Jahren beständig wachsen“, so die Vermutung des Experten.

Damit ist aus seiner Sicht der weitere Weg vorgegeben: „Nach kurzfristigen Schwankungen des DAX und des Euros unmittelbar nach der Kaufentscheidung werden DAX und MDAX im Trend weiter steigen und der Euro weiter fallen. Die Liquiditätshausse geht grundsätzlich weiter. Und der schwache Euro-Kurs, gepaart ohnehin mit niedrigen Rohstoffpreisen, erfreut deutsche Export- und Konjunkturaktien wie Hasen, die im März den Frühling wittern. Nicht nur die nackte Geldpolitik stützt Aktien, sondern auch ihre fundamentalen Folgen.“

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