Völlig überraschend hat die Schweizer Nationalbank (SNB) den seit September 2011 geltenden Mindestkurs für den Franken aufgehoben. Bisher betrug dieser 1,20 Franken pro Euro. Der Euro brach in der Folge zum Schweizer Franken um über 30 Prozent ein. Der Schweizer Leitindex ging ebenfalls in die Knie.
Zugleich werde der Zins für Guthaben auf den Girokonten um 0,5 Prozentpunkte auf minus 0,75 Prozent gesenkt, teilte die SNB mit. Das Zielband für den Dreimonats-Libor werde weiter in den negativen Bereich verschoben. Es liege jetzt bei minus 1,25 Prozent bis minus 0,25 Prozent. (Bisher minus 0,75 Prozent bis 0,25 Prozent). Nach der Meldung geriet der Euro stark unter Druck und sank unter die Parität zum Franken. Zeitweise fiel er auf 0,78 Franken.
Die Notenbank versucht mit dieser Maßnahme, die Flucht in den Franken zu stoppen. Mit der Aufhebung des Mindestkurses dürfte die SNB an Glaubwürdigkeit verlieren, da sie in den vergangenen Monaten stets die vehemente Verteidigung der Untergrenze betont habe, kommentierte Volkswirt Ulrich Wortberg von der Helaba. Chefanalyst Jörg Rohman vom Broker Alpari sagte: "Die Entscheidung der SNB wird den europäischen Aktienmärkten perspektivisch Liquidität entziehen, die bisher über den Ankauf von europäischen Staatsanleihen durch die SNB in den Aktienmarkt geflossen ist."
Die Verunsicherung an den Währungs- und Aktienmärkten nimmt in jedem Fall weiter zu. Mehr zu dem Thema gibt es hier.
(Mit Material von dpa-AFX)