Die Billigairline Ryanair macht der Deutschen Lufthansa eine Kampfansage. Europas größter Billigflieger will seinen Marktanteil in Deutschland vervielfachen. Die Lufthansa-Aktie zeigt sich allerdings von dieser Ankündigung unbeeindruckt.
„Wir wollen unseren Marktanteil deutlich ausbauen“, sagte Ryanair-Chef Michael O’Leary. Die Billigairline hat einen Marktanteil von rund vier Prozent in Deutschland und strebt in den nächsten drei bis vier Jahren eine Steigerung auf 15 bis 20 Prozent an. Hatte Ryanair bislang vor allem auf kleinere Flughäfen abseits von Großstädten gesetzt, will O'Leary künftig verstärkt größere Flughäfen ansteuern. "Wir reden derzeit mit acht deutschen Flughäfen, davon vier bis fünf Großflughäfen, die noch nicht zu unserem Netz gehören. Diese böten nun "satte Rabatte" an, um von Ryanairs Wachstum zu profitieren. O'Leary versucht mit der veränderten Strategie auch mehr Geschäftsreisende für sein Billigflugangebot zu gewinnen.
Die Pläne von Ryanair gehen aber noch weiter. Die Gesellschaft solle zu einem "Amazon der Lüfte in Europa" werden. Voraussichtlich im März will O'Leary eine Website starten, die auch die Angebote der Wettbewerber auflistet. So sollten Kunden die Ticketpreise vergleichen können, ohne Preisvergleichsportale nutzen zu müssen.
Lufthansa mit Gegenstrategie
Die Deutsche Lufthansa will mit der neuen Billigplattform Eurowings dagegenhalten. Lufthansa-Chef Carsten Spohr verspricht sich von der neuen Strategie Kosteneinsparungen von bis zu 40 Prozent. Derzeit hält die deutsche Airline insgesamt einen Marktanteil von knapp 50 Prozent.
Im Blick behalten
Ryanair könnte der Deutschen Lufthansa durchaus einen gewissen Marktanteil in Deutschland streitig machen. Mit der neu eingeschlagenen Strategie will die Lufthansa allerdings den Konkurrenten auf Abstand halten. Ob Carsten Spohr diese konsequent umsetzen kann wird sich aber erst noch zeigen. Das Chartbild bei der Lufthansa bleibt nach wie vor angeschlagen. Derzeit notiert die Aktie oberhalb der Unterstützung bei 14 Euro. Ein Neueinstieg würde sich erst nach einem Sprung über die 15-Euro-Markte anbieten.
(Mit Material von dpa-AFX)