Der Windkraftanlagenbauer Nordex könnte zudem erstmals in seiner 29-jährigen Geschichte eine Dividende zahlen. "Wir werden darüber nachdenken, aber ich kann heute noch keine Dividende versprechen", sagte Finanzvorstand Bernard Schäferbarthold der Börsen-Zeitung. Es sei auf jeden Fall eine Frage, die sich heute mehr aufdrängt als vor zwei Jahren. Fest steht aber schon, dass Nordex sein Geschäft außerhalb Europas ausbauen will.
Neue Märkte
Damit soll die Abhängigkeit von der Kernregion des Unternehmens sinken. Pro Jahr sollen jeweils zwei neue Märkte außerhalb Europas erschlossen werden. Besonders in Lateinamerika rechnet Schäferbarthold sich gute Absatzchancen aus. Es gebe interessante Möglichkeiten in Chile und Mexiko. In Nordamerika sei zudem Kanada noch eine gute Möglichkeit - zudem werde ein stärkeres Engagement in Afrika geprüft. Es sei möglich, dass Nordex 2017 in 26 oder 27 Märkten weltweit vertreten ist, sagte er. Derzeit ist Nordex nach eigenen Angaben in 19 Ländern mit Büros und Tochtergesellschaften vertreten. Die Expansion gehöre zum Kurs, sich nach abgeschlossener Restrukturierung und zwei guten Jahren stärker auf die Steigerung der Profitabilität zu konzentrieren.
Höhere Investitionen
Nordex komme nach Erreichen einer kritischen Größe mit einem Umsatz von mehr als 1,5 Milliarden Euro "in die Phase, wo wir zu bewerten haben, wie stark wir Wachstum und Investitionen gewichten". Weil in den nächsten drei bis fünf Jahren signifikante Veränderungen in den europäischen Windenergiemärkten erwartet würden, seien auch Veränderungen am Geschäftsmodell möglich. Der Finanzvorstand verwies auf die gewachsene Flexibilität nach dem Abbau von Altlasten.
Fundamental top
2014 wird für Nordex ein Rekordjahr. Das Unternehmen erhöhte zuletzt seine Prognosen. Beim Umsatz winkt jetzt ein Anstieg um bis zu 22 Prozent und der operative Gewinn könnte sich fast verdoppeln. Das Unternehmen hatte zudem im September mitgeteilt, den Umsatz bis 2017 auf zwei Milliarden Euro steigern zu wollen und die Marge auf 7 bis 8 Prozent zu erhöhen. Das ergebe einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von bis zu 160 Millionen Euro - also bis zu 260 Prozent mehr als 2013. Nordex profitiert nach längerer Durststrecke von der Ökostromreform, die für stabilere Rahmenbedingungen gesorgt hat.
200 Tage-Linie im Blick
Seit Ende 2012 gewann das Papier 377 Prozent und ist damit der stärkste TecDax-Wert. Fundamental läuft es nach wie vor wie am Schnürchen. Neue Aufträge meldete das Team von Vorstand Jürgen Zeschky zuletzt im Wochenrhythmus. Der Windanlagenbauer punktete in den USA, in Italien und in der Türkei. Dennoch: Aus charttechnischer Sicht steht derzeit die Unterstützung bei 14,80 Euro im Fokus. Sofern diese nicht hält, fällt die Aktie in die Seitwärtsrange zwischen 13 und 14,80 Euro zurück. Bei 14 Euro verläuft die ansteigende 200-Tage-Linie, die der Aktie ebenfalls Unterstützung liefern sollte. Fazit: Anleger sollten sich von der aktuellen Schwächephase nicht aus der Ruhe bringen lassen. Fällt die Nordex-Aktie bis auf die 200-Tage-Linie oder knapp darunter zurück, stocken Anleger ihre Position auf.
(Mit Material von dpa-AFX)