Die Commerzbank könnte in Amerika wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Geldwäsche- und Sanktionsgesetze deutlich härter als erwartet bestraft werden. Das berichtete die "Financial Times" am Donnerstagabend unter Berufung auf Insider. Die Aktie steht deshalb erneut unter Druck.
Sanktionsverstöße plus Geldwäsche
Die Verhandlungen mit den US-Behörden über einen Vergleich, der das Geldhaus mehr als eine Milliarde Dollar (800 Millionen Euro) kosten könne, stünden kurz vor dem Abschluss. Wegen des Vorwurfs verbotener Finanzgeschäfte mit sanktionierten Staaten wie dem Iran habe bislang eine Summe von rund 600 Millionen Dollar im Raum gestanden. Durch parallele Ermittlungen wegen des Verdachts der Geldwäsche könne sich der Betrag nun aber fast verdoppeln, heißt es in dem Bericht. Die Einigung könnte zum Jahresende bekanntgegeben werden.
Sollte es zudem Vergleich kommen, würde die Commerzbank dem Bericht zufolge eine Art Bewährungsstrafe akzeptieren: Der Fall werde nicht als kriminell eingestuft, wenn es über einen bestimmten Zeitraum zu keinen neuen Regelverstößen komme. Das könnte für das Institut von hoher Bedeutung sein, da ansonsten der Entzug der Banklizenz in Amerika drohen kann. Damit wäre der Zugang zum wichtigsten Finanzplatz der Welt versperrt.
Aktie unter Druck
Charttechnisch betrachtet ist mit Kursen unterhalb von 11,50 Euro ein neues Verkaufssignal verbunden. Andererseits bedeutet eine Aufstockung der Strafe um 400 bis 600 Millionen Dollar nicht das Ende der Commerzbank. Investierte Anleger sollten jetzt nicht panikartik verkaufen, vor einem Neueinstieg sollte aber eine Beruhigung abgewartet werden.
(Mit Material von dpa-AFX)