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11.12.2014 Florian Söllner

„Angriffsplan“ gegen Deutsche Bank und Commerzbank: Lending-Club-Aktie explodiert!

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Das wird die Finanzbranche verändern. Heute ging Lending Club an die Börse – die größte Crowdlending-Plattform der Welt. Auf dem Portal können Konsumenten günstiger und unkomplizierter Kredite erhalten als bei einer klassischen Bank. Gleichzeitig verleihen private Geldgeber das nötige Geld und erhalten dafür höhere Zinsen als bei üblichen Geldmarktprodukten.

Google hatte sich bereits 2013 an Lending Club zu einer Bewertung von 1,5 Milliarden Dollar beteiligt. Heute soll die Firma bereits 5,4 Milliarden Dollar wert sein. Denn Lending Club hatte im Vorfeld die IPO-Spanne von 10 bis 12 Dollar auf dann 12 bis 14 Dollar angehoben – und ging nun schließlich sogar zu 15 Dollar an die Börse. 50 Millionen der 58 Millionen platzierten Aktien kommen aus einer Kapitalerhöhung. Update: Das Papier startet im US-Handel mit knapp 25 Dollar und damit rund 70 Prozent über dem Ausgabepreis!

100 Prozent Wachstum

Bewertet wird Lending Club damit mit etwas mehr als dem Niveau der jährlich vermittelten Kredite. Alleine im zweiten Quartal wurden eine Milliarde Dollar auf der Plattform vermittelt. Für Lending Club bleibt dabei (noch) relativ wenig übrig. Der Umsatz in den ersten neun Monaten wurde auf 143 Millionen Dollar verdoppelt, der Verlust betrug 24 Millionen Dollar.

DER AKTIONÄR im Interview mit dem DAF:

 

Trotz der hohen Bewertung: Lending Club setzt auf ein extrem spannendes Geschäftsmodell. Der Gründer Renaud Laplanche hat das Ziel, „das Bankensystem zu transformieren.“ Der Prozess werde effizienter und transparenter. Charles Moldow vom Großaktionär Foundation Capital (auch investiert in der deutschen Auxmoney) sieht ebenfalls große Möglichkeiten: „Das ist erst der Beginn. Weniger als zwei Prozent des Kreditvolumens kommt derzeit von solchen Plattformen.“

Lendico und Auxmoney gegen Commerzbank und Co
Auch in Deutschland verändert sich der Kreditmarkt. Marktführer ist Auxmoney mit bereits rund 150 Millionen Euro vermitteltem Volumen. Der Durchschnittszinssatz für Geldgeber soll bei rund sechs Prozent liegen. Wie Lending Club setzt Auxmoney auf ein eigenes Scoring-Modell, welches besser als der klassische Bankberater einschätzen soll, wie wahrscheinlich eine Rückzahlung der einzelnen Kredite ist.

„Marschrute eingeschlagen“
Auch die Rocket-Internet-Tochter Lendico (siehe auch: Das Spiel der Internet-Jongleure) will ein Stück vom Kuchen. Gegenüber dem AKTIONÄR räumte Gründer Dominik Steinkühler ein, dass das vermittelte Volumen (DER AKTIONÄR schätzt deutlich unter zehn Millionen Euro) im Vergleich zu den großen Instituten noch sehr gering ist. „Doch Commerzbank und Deutsche Bank sind 1870 gegründet worden. Lendico gibt es seit 12 Monaten am Markt. Feststeht, dass Banken mit Lendico schon heute ihre Rolle als zentraler Akteur verlieren.“

Der Lendico-Chef droht weiter: „Wir stehen am Anfang eines Veränderungsprozesses. Noch vergeben Banken 99 Prozent der Verbraucherkredite, nahezu 100 Prozent der Immobilien- und Unternehmensdarlehen. Doch wir werden Marktanteile gewinnen. Der Angriffsplan steht, die Marschrute ist eingeschlagen und die Munition wird uns nicht ausgehen.“

Bewegung in Deutschland
Crowdlending aber auch verwandte Phänomene wie Crowdfinancing werden langsam (aber sicher) großen Playern wie der Deutschen Bank oder Commerzbank Marktanteile abnehmen. Doch die Banken reagieren. Vor wenigen Tagen wurde eine Kooperation von Consors mit einer Crowdfinancing-Plattform bekanntgegeben. Zudem geht DER AKTIONÄR davon aus, dass in Kürze auch in der deutschen Crowdlending-Szene große Kooperationen gemeldet werden. Ist das Lending-Club-IPO erfolgreich, ist auf mittlere Sicht sogar ein deutscher Crowdlending-Börsengang möglich.

Im DAF gibt es ab 15 Uhr eine Live-Sendung zum Lending-Club-Börsengang

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