Gold meldet sich zurück: Der Rebound am vergangenen Freitag erwischte den einen oder anderen Anleger auf dem falschen Fuß. Während der mediale Abgesang gerade in vollem Gange war, sprang Gold zurück Richtung der wichtigen Marke von 1.180 Dollar. Aber eben nur fast. Und deshalb ist es für die Bullen zu früh, in Jubel auszubrechen. Denn das Chartbild bleibt bearish.
Es dürften verschiedene Faktoren gewesen sein, die am Freitag zu der Rallye geführt haben. Zum einen war der Goldpreis deutlich überverkauft, verschiedene technische Indikatoren deuteten auf eine Gegenbewegung hin. Zum anderen dürften einige institutionelle Anleger ihre Short-Positionen nach dem deutlichen Abverkauf der vergangenen Tage und Wochen glatt gestellte haben. All das führte zu dem deutlichen Kurssprung. Dennoch, solange die Marke von 1.180 Dollar nicht nachhaltig überwunden wird, wird es für die Bullen schwierig. Und selbst bei einem Bruch der Marke, hat der Goldpreis zunächst lediglich Luft bis in den Bereich von 1.210 bis 1.220 Dollar. Und anschließend bis 1.240 Dollar. Daher verwundert es nicht, dass der Goldpreis heute im frühen Handel wieder abbröckelt.
Extrem schlechte Stimmung
Gibt es also derzeit keine Hoffnung für den Goldpreis? Nun, wer am Wochenende die Edelmetallmesse in München besucht hat, wird sich etwas verwundert die Augen gerieben haben. Noch nie habe ich eine derart schlechte Stimmung gesehen. Sowohl was die Aussagen in den Vorträgen anging als auch Gespräche mit Besuchern. Nahezu jeder rechnet mit niedrigeren Goldpreisen. 1.050, 920, 850 Dollar je Unze. Für fast jeden Geschmack war etwas dabei. Und selbst Daueroptimisten wie beispielsweise James Turk hielten sich mit euphorischen Kurszielen spürbar zurück. Drei Jahre Bärenmarkt haben ihre Spuren hinterlassen.
Aus antizyklischen Gesichtspunkten ist eine derart negative Stimmung eigentlich ein gutes Zeichen. Oder anders ausgedrückt: Wenn alle mit fallenden Kursen rechnen, welcher Anleger ist dann eigentlich noch auf der Long-Seite positioniert? Aus chart- und markttechnischer Sicht bleibt das Short-Szenario derzeit noch intakt. Doch die extrem negative Stimmung könnte durchaus als Katalysator für die Trendwende dienen. Vielleicht sind wir näher am Boden, als ich noch vor einer Woche gedacht habe. Und wer weiß, das Drehbuch wäre doch zu schön geschrieben, wenn die Wende beim Goldpreis tatsächlich am 30. November mit der Abstimmung der Schweizer über die Goldinitiative einsetzt.