Die neue Eiszeit zwischen dem Westen und Russland macht dem Medizinkonzern Fresenius einen Strich durch die Rechnung: Die Pläne für ein Gemeinschaftsunternehmen der Konzerntochter Kabi mit der russischen CJSC Binnopharm seien aufgebeben worden, teilte Fresenius am Donnerstagabend mit. Als Grund gab der Konzern die "veränderten politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen" in der Region an. Eigentlich hatte das im April angekündigte Gemeinschaftsunternehmen bis Ende des Jahres seine Geschäftstätigkeit aufnehmen sollen und mit zwei Produktionsstätten in Russland auch das Geschäft in Osteuropa erweitern sollen.
Lange Geschäftsbeziehungen
Die Fresenius-Tochter Kabi ist seit 1994 auf dem russischen Markt aktiv und setzte dort vergangenes Jahr 73 Millionen Dollar um. Der russische Markt ist für viele Pharmakonzerne besonders attraktiv. 2013 betrug das Marktvolumen laut Angaben des Branchendienstes IMS Health umgerechnet rund 14 Milliarden Euro. Bis 2017 soll es auf rund 21 Milliarden Euro steigen.
Gute Performance
Schade für die weitere Geschäftsentwicklung von Fresenius. Dennoch: Das alles sollte für die Performance der Aktie kein Beinbruch sein. Das Management von Fresenius hat es in den letzten Jahren verstanden, sich durch Übernahmen nach vorne zu arbeiten. Die Fresenius-Aktie schlug in der Vergangenheit die weltweit großen Indices wie etwa Dow Jones, S&P 500 oder den deutschen Aktienindex seit mehreren Jahren um Längen.
Kursdoping
Dies wird sich so schnell auch nicht ändern. Fresenius profitiert nachhaltig von der sich ändernden Demographie. Heißt: die Menschen werden immer älter, in der Konsequenz steigt die Nachfrage nach medizinischer Hilfe. Das Geschäft ist äußerst lukrativ und krisenresistent. Der Fresenius-Vorstand hat in der Vergangenheit hervorragende Arbeit geleistet und für den Mutterkonzern ein Portfolio voller hochrentabler Töchter zusammengestellt. FMC, Kabi, Helios und mit abstrichen Vamed liefern jedes Jahr neue Rekordergebnisse ab. So hat der Vorstand einen Konzern geschmiedet, der auf dem deutschen Kurszettel seinesgleichen sucht. Die Aktie hat im laufenden Jahr fast zehn Prozent zugelegt. Der DAX ist mit zwei Prozent im Minus. Fresenius ist für Langfristanleger ein „Muss“.