Die zahlreichen teuren Rechtsstreitigkeiten haben der Deutschen Bank rote Zahlen eingebrockt – und die Aktie auf Talfahrt geschickt. Die Meinungen der Analysten zur Aktie des deutschen Marktführers gehen weit auseinander.
Im dritten Quartal hatten neue Rückstellungen für juristische Baustellen die operativen Fortschritte der Deutschen Bank aufgezehrt. Unter dem Strich rutschte das Institut mit einem Fehlbetrag von 92 Millionen Euro in die Verlustzone.
Vor allem der starke Kostenanstieg habe ihn negativ überrascht, schrieb Analyst Philipp Häßler von der Investmentbank Equinet in einer Studie. Die Frage sei nun, ob dies ein einmaliger Effekt durch regulatorische Anforderungen gewesen sei, oder ob es so weitergehen werde. Kosten für Rechtsstreitigkeiten blieben das größte Risiko. Häßler stuft die Aktie mit „Halten“ ein, das Kursziel sieht er bei 28 Euro.
Analyst Ingo Frommen von der Landesbank Baden-Württemberg ist etwas optimistischer gestimmt: "Der vorgelegte Finanzbericht spiegelt eine für das in der Regel saisonal schwache dritte Quartal insgesamt zufriedenstellende operative Entwicklung wider", schrieb der Experte in einer Studie. Die Erweiterung des Konzernvorstands stehe außerdem für den Kulturwandel bei der Deutschen Bank. Das Institut will so nach all den Querelen verloren gegangenes Vertrauen wieder zurückgewinnen.
2015 Besserung?
Das Analysehaus Kepler Cheuvreux stuft die Aktie der Deutschen Bank nach den Zahlen unverändert mit „Kaufen“ und einem Kursziel von 36 Euro ein. Das dritte Quartal sei schlechter ausgefallen als erwartet, schreibt Analyst Dirk Becker in seiner Studie. Vor allem Prozess- sowie Restrukturierungskosten hätten die Bilanz belastet. Das klassische Bankgeschäft entwickele sich dagegen weiterhin positiv. Für 2015 rechnet Becker deshalb mit besseren Zahlen. Die Aktie sei derzeit günstig bewertet.
Kursziel: 33 Euro
Da hat Becker Recht: Mit einem 2015er-KGV von 8 ist die Aktie der Deutschen Bank ohne Frage sehr günstig bewertet. Normalerweise müsste der Titel deutlich höher notieren. Wären da nicht die Rechtsrisiken, die den Aktienkurs weiter belasten dürften. Sobald die Deutsche Bank hierbei nennenswerte Erfolge vorweist, wird die Aktie einen Schub bekommen. DER AKTIONÄR bleibt bei seinem Kursziel von 33 Euro. Der Stopp sollte bei 21,50 Euro gesetzt werden.
(Mit Material von dpa-AFX)