Die italienische UniCredit gehört zu den Top-Turnaround-Wetten des AKTIONÄR. CEO Jean Pierre Mustier hat seit Ende 2016 bei dem einstigen Problemfall radikal saniert und so die Trendwende eingeleitet. Nun soll er ein neues Jobangebot haben. Es geht wieder um eine Rosskur, diesmal in England.
Die britische HSBC sucht einen Nachfolger für Interimschef Noel Quinn. Der hat der Bank vor einigen Tagen einen harten Sparkurs verordnet, es sollen 35.000 Jobs weltweit wegfallen und vor allem in Europa und den USA in verschiedenen Sektoren saniert werden. Die Sanierung auch durchzuziehen, traut der Aufsichtsrat der HSBC Quinn offenbar aber nicht zu.
Als Mustier 2016 den Chefposten bei der UniCredit übernahm, stand die italienische Großbank auf der Kippe. Der ehemalige Fallschirmspringer-Offizier hat gezeigt, dass er Sanierung kann. So wurden die faulen Kredite deutlich abgebaut und die Effizienz erhöht. Auch die Gewinne sprudeln wieder.
Klar, dass man so einen harten Hund gerne für eine großangelegte Radikalkur gewinnen würde. Laut Insidern strebt genau das die HSBC an. Weder die Briten noch die UniCredit äußerten sich bisher dazu. Die Aktie der Italiener steht heute deswegen aber unter Druck.
Mustier steht wie kein anderer für die erfolgreiche Sanierung der UniCredit. Ob es die Bank in ihrer jetzigen Form ohne sein entschlossenes Durchgreifen noch geben würde, ist ungewiss. Allerdings hat er den Großteil der Wegstrecke beim Umbau bereits zurückgelegt. Die jüngst angestoßene Restrukturierung knüpft dort an, vielleicht könnte auch eine andere starke Führungspersönlichkeit die Sache erfolgreich abschließen.
Wer bei der Aktie investiert ist, bleibt dabei. Ein Neueinstieg drängt sich dagegen nicht auf.