Am Donnerstag feiert Pagaya seinen Einstand an der Nasdaq. Das Fintech-Unternehmen kommt über die Fusion mit einer Mantelgesellschaft aufs Parkett und hat eine Milliardenbewertung im Gepäck. Der Kurs des SPAC hatte sich kurz vor der Fusion halbiert und auch die Erfolgsaussichten für Pagaya dürften überschaubar sein.
Pagaya bietet Banken Risikoeinschätzungen von potenziellen Kreditnehmern an. Diese ermittelt das Unternehmen via künstlicher Intelligenz (KI). Damit ist das Geschäftsmodell des israelisch-amerikanischen Unternehmens ähnlich dem von Upstart, dessen Aktie vom Höchststand bei knapp 400 Dollar im Oktober 2021 auf aktuell 36 Dollar eingebrochen ist.
Das Problem: Die künstlichen Intelligenzen der Unternehmen wurden in Zeiten extrem niedriger Zinsen „trainiert“. Mit dem sich ändernden Zinsumfeld kommen die Algorithmen nun an ihre Grenzen. So musste Upstart beispielsweise im ersten Quartal rund 400 Millionen Dollar nicht vermittelbarer Kredite auf die eigene Bilanz nehmen.
Ein Szenario, das auch die Zeichner des SPACs EJF Acquisition, mit dem Pagaya fusioniert, abgeschreckt haben dürfte. Am Tag vor der Abstimmung über den Deal knickte der EJF-Kurs um 47 Prozent ein.
Gleichzeitig ist auch die im September letzten Jahres festgelegte Bewertung des Fintechs von 8,5 Milliarden Dollar, die ein KUV von 12,5 bedeutet, im heutigen Marktumfeld nicht mehr haltbar. Zum Vergleich: Upstart wird Schätzungen zufolge dieses Jahr fast doppelt so viel Umsatz einfahren wie die 679 Millionen Dollar, die Pagaya in der Investoren-Präsentation in Aussicht stellt. Dennoch sind die Amerikaner mit einem KUV von 2,4 erheblich niedriger bewertet.
Das Timing hätte für Pagaya kaum schlechter sein können. Zur Zurückhaltung der Anleger bei Unternehmen, die via SPAC an die Börse gekommen sind, mischt sich ein generell schwieriges Umfeld für Fintechs und Zweifel an der Leistungsfähigkeit der zugrundeliegenden KI. DER AKTIONÄR bleibt bei Pagaya an der Seitenlinie.