Der Münchner Versicherer hat mit seinen Halbjahreszahlen viele Anleger nicht überzeugen können. Die höhere Schaden-Kosten-Quote in Verbindung mit einem signifikant niedrigeren Nettogewinn stieß manchem Investor negativ auf. Mit Berenberg und JPMorgan haben sich zwei weitere Analysehäuser zum Zahlenwerk geäußert.
Analyst Kamran Hossain hat im Laufe des Freitags sein Kursziel von 260 Euro auf 220 Euro gesenkt. Die Quartalszahlen des Versicherers seien zwar unter anderem im Bereich der Schaden- und Unfallversicherung besser als erwartet ausgefallen, er habe aber das Ziel aktualisiert und den Geltungszeitraum weiter in die Zukunft verlegt. Es beziehe sich nun auf die Zeit bis Ende Januar 2024. Die Einstufung beließ er auf "Neutral".
Hingegen hat Michael Huttner von Berenberg das Kursziel um drei auf 267 Euro angehoben. Der "Allianz-Bulle" rechnet weiter mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm, das am 10. November angekündigt werden sollte. Außerdem sei die Kapitalstärke mit einer Solvabilitätsquote nach wie vor stark.
Laut Huttner könnte auch der Bereich Asset-Management positiv überraschen. Im Rahmen der Bilanz-PK stellte die Allianz in Aussicht, dass im Gesamtjahr 2022 die Managementgebühren genauso hoch ausfallen könnten wie 2021 – trotz der Mittelabflüsse von über 33 Milliarden Euro im Q2. Bei einem KGV von 7,5 auf Basis der Bloomberg-Schätzungen für 2023 sei die Aktie attraktiv bewertet.
Die Allianz-Aktie spürt die Nachwirkungen der Structured-Alpha-Affäre genauso wie die hohe Inflation, welche die Schaden-Kosten-Quote belastet. Dies dürfte den Kurs auch noch eine Weile belasten. Wer investiert ist, bleibt aber dabei.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz