Der Rückversicherer Munich Re will sein Geschäft in der Cyber-Versicherung trotz zunehmender Schäden durch sogenannte Ransomware-Attacken weiter vorantreiben. Indes bereitet der Hurrikan "Ida" den Anlegern große Sorgen. Genaue Zahlen zu den Schäden, die der Wirbelsturm in den USA angerichtet hat, gibt es aber noch nicht.
Die Münchner wollen bei der Versicherung gegen Pannen und Angriffe rund um Computersysteme weiterhin profitabel wachsen, teilte die Gesellschaft am Dienstag in München mit. Bisher kommt die Munich Re bei den Prämieneinnahmen in diesem Bereich nach eigenen Angaben weltweit auf einen Marktanteil von rund zehn Prozent.
Seit Beginn der Corona-Krise hätten Angriffe auf Computersysteme den Angaben zufolge stark zugenommen. Besonders deutlich hätten Ransomware-Angriffe zugelegt, hieß es. Bei diesen Attacken verschlüsselt der Angreifer die Computersysteme seiner Opfer und fordert Lösegeld, um sie wieder zu entschlüsseln. Die Munich Re konnte die gestiegenen Schäden nach eigenen Angaben dank einer strikten Auswahl und einer Streuung der versicherten Risiken gut beherrschen. Ein steigendes Prämienniveau helfe derzeit zusätzlich dabei, die Belastungen auszugleichen.
Die Munich Re erwartet, dass sich künftig immer mehr Unternehmen gegen die Folgen solcher Angriffe versichern wollen. Sie geht für das Jahr 2025 von einem branchenweiten Prämienvolumen von 20,2 Milliarden Dollar aus. Das Segment gilt als wichtiger Wachstumsmarkt für die Versicherungsbranche.
Neue Ertragsquellen sind auch nötig, wenn die Schäden durch Naturkatastrophen stetig zunehmen. Wie der für das Rückversicherungsgeschäft zuständige Vorstand Torsten Jeworrek auf einer virtuellen Pressekonferenz am Nachmittag mitteilte, kann man noch keine Schätzung zur Belastung abgeben, die durch Hurrikan "Ida" auf das Unternehmen zukommen wird.
Die Bandbreite der Schätzungen von Risikomodellierern sei immer noch sehr groß, so Jeworrek. Das spiegele die Unsicherheit darüber wider. Der Risikomodellierer AIR hatte die versicherten Sturmschäden jüngst auf 17 bis 25 Milliarden Dollar geschätzt. Laut WMO könnte Ida der teuerste Sturm aller Zeiten werden. Der Rekord liegt bei 164 Milliarden Dollar.
Angesichts der Hurrikansaison in den USA rücken positive Nachrichten wie zum Thema Cyber-Geschäft in den Hintergrund. Entsprechend schwer wird es die Aktie haben, wieder in den Angriffsmodus umzuschalten. Vorerst abwarten!
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Munich Re.