Die DWS Group hat gestern zusammen mit der Deutschen Bank die Zahlen zum abgelaufenen Quartal veröffentlicht. Nachdem es operativ zuletzt nicht mehr so rund lief, war die Entwicklung im Q2 überraschend solide. Außerdem gab es noch etwas anderes, was Anleger aufhorchen ließ.
Die Vermögensverwaltungstochter der Deutschen Bank, die DWS Group, konnte zwischen April und Juni 9,3 Milliarden Euro neues Kapital einsammeln. Das war deutlich mehr als die 5,9 Milliarden Euro, die der Konsens dem Konzern zugetraut hatte. Damit zeigt sich eine klare Erholung, nachdem vergangenes Jahr fast 20 Milliarden Euro von Kunden abgezogen wurden.
Der Vorsteuergewinn von 260 Millionen Euro übertraf zwar die Prognose, blieb aber hinter dem Vorjahreswert zurück. Das gilt auch für das gesamte Halbjahresergebnis. Die DWS begründet das mit geringeren Managementgebühren, wegen eines im ersten Halbjahr 2023 gesunkenen verwalteten Vermögens.
Positiv sind hingegen die Entwicklungen beim Thema Greenwashing: Zwar ist immer noch nicht klar, wann es in den USA eine Einigung mit der Börsenaufsicht SEC gibt und ob eine Strafe anfällt. Aber im Halbjahresbericht der DWS ist zu lesen, dass man sich „in fortgeschrittenen Gesprächen“ mit der US-Wertpapieraufsicht SEC befinde.
Über die genaue Höhe einer potenzielle Strafzahlung ist nichts bekannt. Die DWS Group geht aber offenbar davon aus, dass es zu einer Strafe kommt. Denn Finanzvorständin Claire Peel sagte auf der Analystenkonferenz zu den Zahlen gestern, dass sie davon ausgehe man habe im ersten Halbjahr den Großteil der Rückstellungen zu diesem Thema abgebildet.
Im zweiten Quartal wurden die Rückstellungen netto um 20 Millionen Euro auf insgesamt 56 Millionen Euro erhöht. Daraus könnte man schließen, dass das Management mit einer möglichen Zahlung im zweistelligen Millionenbereich rechnet.
Nach Bekanntgabe der Zahlen kam es zu einer starken Kursreaktion. Neben der guten Entwicklung bei den Nettomittelzuflüssen dürften die neuen Details zu den Greenwashingvorwürfen maßgeblich dafür sein. Die Aktie ist keine laufende Empfehlung.