Das neue Jahr ist erst wenige Tage alt, doch die Commerzbank-Aktie dreht mächtig auf und hat die Schwächephase vom Jahresende hinter sicher gelassen. Das hat auch charttechnische Konsequenzen. Eine Rolle hierbei spielt auch die aktuelle Entwicklung bei der Inflation.
Im Dezember erreichte der DAX bei 17.003 Punkten einen neuen Rekord. Vorangegangen waren Spekulationen über schnelle Zinssenkungen 2024 in der Eurozone und auch den USA. Denn die Inflation sank auf beiden Seiten des Atlantiks seit Monaten und die Börsen nahmen den Effekt geringerer Zinsen im neuen Jahr vorweg.
Die Inflation in Deutschland hat zum Jahresende 2023 aber wieder an Tempo gewonnen, wie neueste Daten zeigen. Die Verbraucherpreise lagen im Dezember um 3,7 Prozent über dem Vorjahresmonat - nach 3,2 Prozent im November, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Volkswirte hatten mit der Umkehr des Trends im Dezember aber gerechnet: Denn ein Jahr zuvor hatte der Staat in dem Monat einmalig die Kosten für den Abschlag der Gas- und Fernwärmekunden übernommen.
Marco Wagner, Volkswirt bei der Commerzbank, sagt: „Die Inflation in Deutschland ist im Dezember wieder nach oben gesprungen, was auf Einmaleffekte bei den Energiepreisen zurückzuführen ist. Demgegenüber ist die Kerninflation weiter gefallen.“ Von einer Entwarnung könne aber noch keine Rede sein. Angesichts der jüngsten Beschlüsse der Bundesregierung sollte die Inflation im Januar noch einmal steigen. Auch wenn diese im Jahresverlauf dann tendenziell zurückgehen sollte, bleibe der Lohndruck stark, sodass sich die Inflation letztlich eher bei drei Prozent als bei zwei Prozent einpendeln dürfte.“
Auch Ralf Umlauf, Analyst Landesbank Hessen-Thüringen, verweist auf steigende Risiken: „Trotz im Monatsvergleich rückläufiger Benzin- und Dieselpreise ist der gesamte Verbraucherpreisindex im Dezember gestiegen. Auch in anderen europäischen Ländern sind die Teuerungsraten gestiegen, sodass bei der morgen anstehenden EWU-Schnellschätzung ebenfalls eine höhere Inflationsrate zu erwarten ist. Die ambitionierten Zinssenkungserwartungen der Marktteilnehmer mit dem eingepreisten schnellen Beginn der Lockerung seitens der EZB könnten auf die Probe gestellt werden.“
Bankaktien dürften indes davon profitieren, wenn sich Zinssenkungen der EZB im laufenden Jahr weiter nach hinten verschieben. Die Commerzbank konnte mit dem gestrigen Schlusskurs bei 11,46 Euro klar über dem im Dezember bei 11,30 Euro gebrochenen Aufwärtstrend schließen. Derzeit sieht es so aus, als ob die Notierung den Trend wieder aufnehmen könnte.
Die Commerzbank-Aktie bleibt 2024 auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.
Mit Material von dpa-AFX.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG