Bei der aktuell laufenden Berichtssaison ist für viele Aktien die Luft dünn geworden. Hohe Erwartungen herrschen gerade bei Technologietiteln vor. Geringfügige Abweichungen wurden hier zuletzt teils stark abverkauft. Bei der Commerzbank ist am 7. August, dem Mittwoch in einer Woche, der Tag der Wahrheit.
Aus dem Bankensektor haben bereits viele Geldhäuser ihre Zahlen für das zweite Quartal veröffentlicht. Die Commerzbank ist traditionell immer etwas später an der Reihe. Wenn der Vorstand kommenden Mittwoch die Bücher öffnet und Einblicke in das abgelaufene Quartal präsentiert, ist die Spannung aber ebenfalls hoch.
Denn die EZB hat bereits einmal die Zinsen gesenkt. Im September wurde bisher der nächste Schritt erwartet, doch die heute veröffentlichten Inflationsdaten aus dem Euroraum zeigen überraschend nach oben. Die Verbraucherpreise stiegen im Juli um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Schnitt hatten befragte Volkswirte mit einem Wert von 2,5 Prozent gerechnet.
Sinkende Leitzinsen würden vor allem auf die Nettozinserträge drücken, die die wichtigste Einnahmequelle der Commerzbank sind. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 mit 2,63 Milliarden Euro rechnet der Konsens nun mit einem Rückgang um drei Prozent auf 2,60 Milliarden Euro. Schon das wäre ein Achtungserfolg, denn bei vielen Konkurrenten sanken derartige Erträge bereits vergangenes Jahr.
Aufgefangen werden sollen laut der neuen Commerzbank-Strategie die Nettozinserträge durch steigende Provisionseinnahmen, die zweite Ertragskomponente. Diese sind um vier Prozent auf 878 Millionen Euro gestiegen, wenn die Analystengemeinde richtig liegt. Vor Steuern soll die Bank 857 Millionen Euro oder drei Prozent weniger als noch im Vorjahr verdient haben. Unter dem Strich wäre der Gewinn um fünf Prozent auf 539 Millionen Euro zurückgegangen.
Liefern sollte der Vorstand auch mit einem zweiten Aktienrückkauf-Programm im laufenden Jahr, das ebenfalls nächsten Mittwoch bekannt gegeben werden dürfte. Dieses ist zwar schon eingepreist, aber der Umfang ist bisher noch ein Thema. Positive News und gute Quartalszahlen könnten einen neuen Angriff auf die Jahreshochs um 15,70 Euro ermöglichen.
Nächsten Mittwoch zählt es: Nicht nur die Quartalszahlen werden präsentiert, sondern wahrscheinlich auch ein neues Programm zum Rückkauf eigener Aktien. Anleger bleiben bei der laufenden Empfehlung mit Stopp bei 12,00 Euro an Bord. Interessierte warten auf ein Chartsignal zum Einstieg.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.