Die vergangene Woche brachte für Commerzbank-Aktionäre deutliche Kursverluste, denn im kommenden Jahr könnte laut Markterwartungen die Zinswende nach unten starten. Viele Anleger machen daher nun Kasse. Das könnte indes verfrüht sein. Die Aktie versucht heute, den Abwärtstrend zu stoppen.
Die Fed scheint in Zukunft wieder mehr auf die Wirtschaftsentwicklung schauen zu wollen. Anders als die EZB hat sie nicht nur Preisstabilität als Mandat, sondern auch für ein angemessenes Wirtschaftswachstum zu sorgen. Die neuen Zinsprojektionen, die sogenannten Dots, zeigen für 2024 nun drei Leitzinssenkungen. Nach Daten der Terminbörse CME kalkuliert der Markt mittlerweile sogar mit sechs im kommenden Jahr.
Die EZB denkt offiziell zwar noch nicht einmal über Zinssenkungen nach, wie ihre Präsidentin Christine Lagarde letzten Donnerstag sagte. Aber in der Vergangenheit lief die Zinspolitik der EZB und der Fed nie lange in entgegengesetzte Richtungen. Zudem rechnet die Notenbank laut ihrer eigenen Inflationsprognose damit, dass sich die Inflation schon 2024 dem Ziel von nahe zwei Prozent annähert.
Das hat vergangene Woche der Commerzbank-Aktie stark zugesetzt, denn das Geldhaus gilt als sehr zinssensibel. Anleger fragen sich nun, ob nach den starken Ertragszuwächsen durch die gestiegenen Zinsen nun höhere Einbußen drohen. Allerdings wird die EZB wohl zögerlicher agieren als die Fed, da die Inflation in der Eurozone hartnäckiger zu sein scheint.
Zudem könnte in verschiedenen Bereichen, gerade dem Wohnungsbau, die Nachfrage sich wieder deutlich erholen, wenn das Zinsniveau sinkt. Dann könnte auch die Commerzbank womöglich dort auch mehr Geschäft machen.
Insgesamt ist zu beobachten, dass die Finanzinstitute seit einem Jahr bei den steigenden Zinsen unter dem Strich den Großteil nicht an ihre Kunden in Form höherer Einlagesätze weitergegeben haben. Das gilt auch für die Commerzbank. Somit besteht dort noch ein Puffer.
Im Vormittagshandel präsentiert sich die Aktie heute leicht im Plus an der 100-Tage-Linie bei 10,48 Euro. Es wäre wichtig, auch mit grünen Vorzeichen aus dem Handel zu gehen, um den Abverkauf der letzten Tage vorerst zu stoppen. Hält die 100-Tage-Linie dennoch nicht, käme bei 10,23 Euro der GD200 in Sicht.
Investierte Anleger bleiben dabei und beachten den Stopp bei 8,50 Euro. Der Abverkauf er vergangene Tage ist übertrieben, zumal die Aktie günstig bewertet ist und steigendes Ausschüttungspotenzial im kommenden Jahr bietet.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG