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Foto: Michael Gstettenbauer/IMAGO
08.04.2023 Fabian Strebin

Commerzbank: So gerechtfertigt ist der Abschlag

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Commerzbank

Bis heute sind die Hintergründe des mysteriösen Crash der Deutsche-Bank-Aktie vor genau zwei Wochen nicht vollständig geklärt. Vorangegangen war dem die Notfusion der Credit Suisse mit der UBS und die Pleite der Silicon Valley Bank Mitte März. Auch die völlig unbeteiligte Commerzbank kam an der Börse unter starken Druck.

Vertrauen ist in der Bankenbranche das höchste Gut. Seit der Pleite der Silicon Valley Bank ziehen viele Anleger – gerade in den USA – ihr Geld bei Regionalbanken ab und legen es in Geldmarktfonds an. Alleine seit Anfang März verzeichneten diese Zuflüsse von 300 Milliarden Dollar. Das liegt nicht nur an der Angst vor Bankenpleiten, sondern auch an den deutlich höheren Zinsen, die Geldmarktfonds abwerfen. Damit kam auch bei europäischen Finanzinstituten die Angst vor massenhaften Einlagenabzügen auf.

In Deutschland besteht diese Gefahr aktuell nicht. Viele Sparer reagieren langsamer auf Zinsveränderungen als in den USA, die Phase von Negativzinsen geht gerade erst zu Ende. Zwar fängt der Wettbewerb um die Kunden gerade an mit Angeboten von Neobrokern und Direktbanken, die zwei bis drei Prozent Zinsen bieten, mit der Comdirect ist die Commerzbank aber auch hier gut positioniert.

Die Commerzbank ist im Gegensatz zur Deutschen Bank zuletzt nicht besonders in den Fokus geraten. Obwohl sie noch vor wenigen Jahren am Markt als wenig effizient und profitabel angesehen wurde. Innerhalb der letzten zwei Jahre wurde aber die Kosten-Ertrags-Quote – ein Maß für die Effizienz von Geldhäusern – bei der Commerzbank von 92 Prozent auf 69,6 Prozent heruntergeschraubt. Die Peers in Europa kamen vergangenes Jahr auf 60,6 Prozent. Aber die Commerzbank will weiter sparen.

Auch die Bewertung ist mittlerweile wieder deutlich attraktiver: Wurde die Aktie im Schnitt der letzten zehn Jahre mit einem KGV von 32 gehandelt, so liegt die aktuelle Schätzung für das laufende Jahr bei 7. Das ist auch der Wert, der für die Peergroup erwartet wird.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Zum Wochenausklang dürfte sich die Notierung über die Marke von 9,51 Euro und damit dem Jahreshoch von 2022 retten. Um die 200-Tage-Linie bei 9,72 Euro zu knacken, brauchte es aber mehr Impulse. Erst dann kommt die psychologisch wichtige 10-Euro-Marke in Sicht.

Die Aktie ist keine laufende Empfehlung, Anleger setzen sie aber auf die Watchlist.

Hinweis auf Interessenkonflikte

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.

Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.

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