Wie bekannt hat die Commerzbank Ende September ihr neues Strategieprogramm „Commerzbank 5.0“ verabschiedet. Es sollen netto 2.300 Stellen wegfallen, zusätzlich will man aber 1,60 Milliarden Euro in Digitalisierung, IT und Wachstum investieren. Das Geld soll aus dem Verkauf der polnischen Tochter mBank kommen. Doch dort gibt es jetzt Probleme.
Hintergrund ist eine Klagewelle von polnischen Bankkunden, die vor Jahren Darlehen in Schweizer Franken aufgenommen hatten. Damals waren dort die Zinsen niedriger als in Polen, allerdings wertete der Franken in der Zwischenzeit deutlich auf und verteuerte so die Kredite massiv. Der Europäische Gerichtshof hatte zuletzt entschieden, dass betroffene Bankkunden die Umrechnung der Kredite in Landeswährung verlangen können. Gleichzeitig können die polnischen Gerichte die Kreditverträge wegen missbräuchlicher Klauseln für ungültig erklären.
Die mBank ist ebenfalls davon betroffen, sie hat 3,4 Milliarden Euro Franken-Darlehen. So oder so ist das für die Commerzbank ein Problem: Nach Ansicht der polnischen Aufsichtsbehörde KNF muss die Commerzbank das Portfolio mit den Schweizer-Franken-Hypotheken behalten. Kann es dagegen mit der mBank verkauft werden, dürfte das den anvisierten Kaufpreis von knapp zwei Milliarden Euro drücken. Dann würde Geld fehlen, dass die Commerzbank dringend zum Umbau braucht.
Das Interesse an der mBank ist groß. Die Commerzbank würde gerne an einen ausländischen Konkurrenten verkaufen, die polnische Regierung möchte dagegen einen einheimischen Investor. Das könnte ebenfalls noch Probleme beim Kaufpreis geben. DER AKTIONÄR rät langfristig orientierten Anlegern derzeit vom Kauf der Aktie ab.