Die Verarbeitung der Q2-Ergebnisse der Commerzbank vom vergangenen Freitag dürfte bei der Aktie heute weiter im Mittelpunkt stehen. Das Papier schloss 2,6 Prozent tiefer, da sich der Markt mehr Klarheit bei dem geplanten Aktienrückkauf erwartet hatte. Unterdessen haben mehrere Analysten ihre Einschätzungen angepasst.
Die Experten der Citigroup raten unverändert zum Kauf mit einem Kursziel von 13,50 Euro. Die Telefonkonferenz der Commerzbank konzentrierte sich laut der Citigroup auf den potenziellen Aktienrückkauf sowie den Ausblick auf das Nettozinsergebnis. Das Ziel einer Gesamtausschüttung von 50 Prozent wurde für 2023 bekräftigt, wobei keine Einzelheiten zum potenziellen Rückkauf genannt wurden - die Genehmigung der Aufsichtsbehörden stehe noch aus. Der Markt werde sich nun auf das bevorstehende Strategie-Update am 8. November konzentrieren, bei dem die Commerzbank Presseberichten zufolge das Ziel für die materielle Eigenkapitalrendite auf mehr als 10 Prozent erhöhen könnte.
Auf den im Jahresvergleich im zweiten Quartal um 44 Prozent gesteigerten Nettozinsertrag der Commerzbank verweisen die Analysten von Metzler. Damit sei das Betriebsergebnis trotz einer bereits vorher angekündigten Belastung von mehr als 300 Millionen Euro auf in Schweizer Franken ausgegebene Kredite in Polen um 19 Prozent zum Vorjahr auf 888 Millionen Euro gesteigert worden.
Die Prognose für den Zinsertrag hob das Management von bislang 7,0 auf mindestens 7,8 Milliarden Euro im Jahr 2023 an und begründete dies mit einem Wettbewerb um Einlagen, der immer noch geringer sei als erwartet. Während der Nettozinsertrag im zweiten Quartal wahrscheinlich den vorläufigen vierteljährlichen Höchststand erreicht habe, billigt Metzler der Commerzbank eine recht hohe Chance zu, das operative Konzernergebnis 2024 zur erhöhten Basis 2023 leicht zu verbessern. Metzler hält weiterhin an seiner Kaufempfehlung fest. Das Kursziel wurde von 13,30 Euro auf 14,00 Euro erhöht.
Aktuell würden von 26 Analysten, die die Aktie covern, nur zwei verkaufen. Mit 15 rät der Großteil zum Kauf, die restlichen neun Experten plädieren für Halten. Das durchschnittliche Kursziel auf Sicht von zwölf Monaten liegt bei 13,74 Euro.
Dass es mit der Zahlen-Präsentation kein neues Aktienrückkauf-Programm gab, sondern dieses erst in Abstimmung mit der Aufsicht kommen kann, hat viele Anleger enttäuscht. Der Vorstand agiert hier wie zuletzt vorsichtig. DER AKTIONÄR glaubt aber unverändert an das Potenzial der Aktie. Das Papier bleibt eine Kaufempfehlung.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG